Hyperkeratose: Symptome & Therapie  

Unter einer Hyperkeratose versteht man eine übermäßige Verhornung der Haut. Ursache dafür können angeborene Störungen der Hautzellen sein. Häufig tritt eine Hyperkeratose auch als Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung auf oder durch Druckbelastung („Hühneraugen“) oder falsche Hautpflege. Gemeinsam ist den Erkrankungen eine verdickte, trockene, oft schuppige Haut. Daher werden einige Formen der Hyperkeratose auch als Ichthyosen bezeichnet, abgeleitet vom griechischen Wort „Ichthys“ (Fisch).

Ursache

Normalerweise werden ständig neue Hautzellen gebildet, während alte Zellen an der Hautoberfläche absterben und sich als kleine Schuppen ablösen. Bei einer Hyperkeratose ist dieser Prozess gestört. Entweder bildet der Körper zu viele neue Hautzellen, oder die Zellen lösen sich nicht schnell genug ab. Das ist zum Beispiel bei der häufigsten vererblichen Hyperkeratose der Fall: der vulgären Ichthyose. Hier wird zu viel von einem Protein produziert, welches die Zellen untereinander verbindet. So entsteht auf der Haut eine spröde Hornschicht aus alten Hautzellen. Die vererblichen Hyperkeratosen sind meist entweder angeboren oder treten in den ersten Lebensjahren auf. Tritt die Erkrankung erst im höheren Alter auf, handelt es sich in der Regel um eine erworbene Ichthyose. Diese kann vielerlei Ursachen haben: eine andere Erkrankung, Medikamente oder gar das eigene Immunsystem können das Gleichgewicht der Hautzellen stören, auch eine falsche Körperpflege kann die Haut zu stark austrocknen.

Symptome einer Hyperkeratose

Die vermehrte Hornbildung kann je nach Ursache an verschiedenen Körperstellen auftreten. An Armen und Beinen, sowie an Brust oder Rücken erscheint die Haut spröde und löst sich in Schuppen ab. Dabei entsteht ein Muster aus feinen Rissen auf der Hautoberfläche, gelegentlich begleitet von Juckreiz. Bei einer Hyperkeratose der Handflächen treten die Handlinien deutlicher hervor, die Haut fühlt sich sogar besonders weich an (Ichthyosehand). Von einer follikulären Keratose ist die Rede, wenn die Verhornung rund um Haarwurzeln auftritt (z.B. am Oberarm) und eine raue Hautoberfläche erzeugt. Des weiteren gibt es reine Palmoplantarkeratosen, bei denen ausschließlich Handflächen und Fußsohlen betroffen sind und von Hornplatten oder -knötchen überzogen sind.

Was kann ich selber dagegen tun?

Die Haut ist bei einer Hyperkeratose durch die vielen Risse besonders empfindlich. Deshalb sollten Sie bei der Kleidung raue Stoffe wie Schafwolle vermeiden und lieber zu glatter Baumwolle oder Leinen greifen. Auch Hitze und Anstrengung verschlechtern oft die Symptome, da sich unter der dicken Hornschicht die Wärme staut. Um die Hautschuppen aufzuweichen und schonend zu entfernen empfiehlt sich tägliches Baden und Abbürsten der betroffenen Regionen mit einem weichen Schwamm. Bewährtes Hausmittel ist das „Kleopatra-Bad“ mit einer Tasse Milch und einem Esslöffel Olivenöl in der Badewanne. Desinfizierende Badezusätze verringern die Infektionsgefahr. Seifen, besonders Flüssigseifen, entfetten die ohnehin schon spröde Haut noch weiter, daher sollte zur Pflege lieber zu rückfettenden Körperölen gegriffen werden.

Sollte ich einen Hautarzt kontaktieren?

Wenn die Symptome trotz guter Hautpflege nicht in den Griff zu bekommen sind, stehen beim Hautarzt weitere Optionen zur Verfügung. Zur äußeren Anwendung gibt es Salben, welche die Hornschicht lösen (Keratolyse) und die Haut befeuchten und fetten. In schweren Fällen helfen auch Medikamente. Da eine Hyperkeratose auch Symptom einer anderen Krankheit sein, ist eine Abklärung beim Hautarzt bei anhaltenden Beschwerden zu empfehlen. Über unsere Startseite können Sie überdies Fotos von Ihrem Hautproblem an Hautfachärzte aus Heidelberg schicken, um eine professionelle Einschätzung zu erhalten.

Therapie der Hyperkeratose

Äußere Anwendung

Salben und Cremes mit Zusätzen wie Harnstoff und Milchsäure lösen zugleich die überflüssige Hornschicht auf und pflegen die Haut durch Befeuchtung und Rückfettung. Bei einer besonders dicken Hornschicht kommt auch Salicylsäure zum Einsatz.

Medikamente
Zusätzlich kann der Arzt bei ausgeprägter Hyperkeratose auch sogenannte systemische Retinoide verschreiben (z.B. Acitretin). Diese Medikamente werden in Tablettenform eingenommen und wirken hemmend auf die Keratinozyten, die für die Hornbildung zuständig sind.

Quellen:

Jung, E. G.; M. Augustin. Duale Reihe Dermatologie. Ed. Ingrid Moll. Thieme, 2016.

Prof. Dr. med. Altmeyer, Peter: Ichthyosis vulgaris autosomal dominante.unter https://www.enzyklopaedie-dermatologie.de/dermatologie/ichthyosis-vulgaris-autosomal-dominante-1914 (abgerufen am 22.01.18)

Prof. Dr. med. Altmeyer, Peter: Ichthyosis acquisita (Pseudoichthyosen).unter https://www.enzyklopaedie-dermatologie.de/dermatologie/ichthyosis-acquisita-pseudoichthyosen-1894 (abgerufen am 22.01.18)

Vahlquist, Anders, Judith Fischer, and Hans Törmä. „Inherited nonsyndromic ichthyoses: an update on pathophysiology, diagnosis and treatment.“ American journal of clinical dermatology (2017): 1-16.