Anlagebedingter Haarausfall – androgenetische Alopezie: Das hilft!

Die androgenetische Alopezie, also der anlagebedingte Haarausfall, stellt die am häufigsten auftretende Form von Haarausfall bei Mann und Frau dar. Dieser Fachartikel zeigt, welche Symptome auf einen anlagebedingten Haarausfall hinweisen und welche Therapie hierfür in Frage kommt. Über unsere Startseite kann ein Hautarzt individuell beraten.

Bild: Haarausfall und Herbst – Haare und Blätter

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Androgenetische Alopezie: Die Ursachen

Bei anlagebedingtem Haarausfall reagieren die Haarwurzeln überempfindlich auf Dihydrotestosteron (DHT), ein Geschlechtshormon. In der Folge fallen die Haare aus. Zwar handelt es sich bei Dihydrotestosteron (DHT) um ein sogenanntes männliches Geschlechtshormon, dennoch wird es sowohl im Körper von Männern als auch von Frauen aus dem ebenfalls männlichen Geschlechtshormon Testosteron gebildet. Dihydrotestosteron (DHT) ist biologisch hoch aktiv und wird mit Hilfe des Enzyms 5-alpha-Reduktase hergestellt. Durch die Überempfindlichkeit auf Dihydrotestosteron (DHT) verkürzt sich die Wachstumsphase der Haare. Dadurch sinkt deren Lebensdauer, sie fallen schneller aus und werden auch immer dünner.

Schließlich wächst nur noch ein wenig Flaum auf dem Kopf. Die Flaumhaare besetzen die Haarwurzel, die manchmal gemeinsam mit dem Flaum abstirbt. Hier liegt eine sogenannte Miniaturisierung vor. Rein medizinisch betrachtet handelt es sich bei solchen Fällen trotzdem nicht um eine hormonelle Störung.

Androgenetische Alopezie: Die Gene sind schuld?

Wie schon erwähnt, reagieren die Haarwurzeln bei androgenetischer Alopezie sehr empfindlich auf Dihydrotestosteron (DHT). Das ist jedoch kein Problem, das den ganzen Körper betrifft, sondern durchaus lokal begrenzt auf den zentralen Kopfbereich ist und direkt örtlich an der Haarwurzel liegt. Da die Haarwurzeln bei androgenetischer Alopezie deutlich mehr Anteil des Enzyms 5-alpha-Reduktase enthalten, wird automatisch mehr DHT produziert als bei Menschen, die nicht unter androgenetischer Alopezie leiden.
Und ja: Die Gene sind hieran schuld, denn genau in ihnen steckt die Veranlagung zum Haarausfall. Daher auch der Name „anlagebedingter“ bzw. „androgenetischer“ (Androgene = männliche Geschlechtshormone) Haarausfall. Eine automatische Weitergabe dieser Veranlagung erfolgt jedoch nicht. Es kommen immer verschiedene Gene zusammen, die dann für den anlagebedingten Haarausfall sorgen.

Hat Ihr Vater also eine eher spärliche Haarpracht oder leidet sogar selbst unter androgenetischer Alopezie, muss das bei Ihnen nicht zwingend auch der Fall sein.
Falls Sie unsicher sind, ob Sie ebenfalls unter problematischem Haarausfall leiden, nutzen Sie jetzt die Möglichkeit, direkt über die Startseite Fotos und weitere Informationen an einen Facharzt weiterzuleiten. Sie erhalten zeitnah eine persönliche Beratung zu Ihrem Problem.

Symptome des anlagebedingten Haarausfalls

Sie ist schon berühmt-berüchtigt, die sogenannte M-Form, an der sich der androgenetische Haarausfall zeigt. Das bedeutet, dass sich zuerst die Haare an Schläfen und Stirn lichten. Geheimratsecken entstehen und im weiteren Verlauf kommt eine Stirnglatze hinzu. Die M-Form ist entstanden. Später wird das Haar am oberen Hinterkopf immer dünner, so dass eine sogenannte Tonsur entsteht. Je weiter die androgenetische Alopezie voranschreitet, desto mehr vergrößern sich die kahlen Stellen. Sie fließen schließlich zusammen, bis im unteren Hinterkopfbereich und an den Schläfen nur noch ein Haarkranz zu sehen ist.

Leiden Sie bereits unter Geheimratsecken bedeutet dies trotzdem nicht zwangsläufig, dass Sie auch eine Glatze bekommen werden. Es lässt sich nicht voraussagen, ob Geheimratsecken sich zu einem größeren Haarverlust entwickeln. So gibt es Männer, die bereits mit Anfang 20 oder 30 eine Glatze haben und 70-Jährige, die immer noch lediglich Geheimratsecken haben. Ab einem Alter von 70 Jahren erleiden jedoch rund 80% aller Männer einen sichtbaren Haarverlust.

Bei Frauen, die unter androgenetischer Alopezie leiden, ist das Bild auf dem Kopf nicht ganz so klar wie bei Männern. Etwa 50% der Frauen, die über 50 Jahre alt sind, haben mit minimalem Haarverlust zu tun. Auch jüngere Frauen kann es treffen. Der Gesamtablauf ist bei Frauen mit anlagebedingtem Haarausfall aber eher unklar. Haben Frauen jedoch tatsächlich eine hormonelle Grunderkrankung wie die androgenetische Alopezie, die für den lichter werdenden Haarschopf verantwortlich ist, treten häufig noch weitere Symptome auf. Dazu gehört eine verstärkte Behaarung der Oberlippe, des Kinns, des Bauchnabels, der Brustwarzen, des Schambereichs und der Oberschenkel. Zusätzlich kann Akne auftreten. In diesem Fall ist es sinnvoll, das beim Arzt abklären zu lassen.

Ein anlagebedingter Haarausfall bei Frauen hat meist Symptome wie eine starke Haarausdünnung im Bereich des Scheitels und stärkeren allgemeinen Haarausfall zur Folge. Der Haarausfall an sich muss jedoch nicht zwingend auftreten, wenn ein anlagebedingter Haarausfall besteht. Manche Frauen können sogar ein ähnliches M-Muster wie Männer entwickeln, dies kommt allerdings nur sehr selten vor. Die ersten Anzeichen sind – wie bei Männern auch – schon im jugendlichen Alter zu bemerken.

Androgenetischer Haarausfall: Diagnose und Therapie

Sollte bei Ihnen anlagebedingter Haarausfall diagnostiziert werden, wird Ihr Arzt Sie zu den in Frage kommenden Therapien beraten. Dazu findet in der Regel zunächst ein Vorgespräch statt, indem der Arzt nach der familiären Vorbelastung fragt und überprüft, ob Sie sich einseitig ernähren. Zusätzlich schaut der Arzt nach möglichen weiteren Ursachen wie zum Beispiel Infektionen, haarschädigenden Einflüssen oder Stoffwechselerkrankungen. Anschließend folgt die körperliche Untersuchung. Hier steht die Kopfhaut natürlich im Fokus. Der Arzt wird gegebenenfalls Hautproben und Haarwurzeln mikroskopisch untersuchen. In einigen Fällen ist auch eine Blutuntersuchung nötig.

Therapie mit Monoxidil

Als Therapie der ersten Wahl gilt sowohl bei Männern als auch bei Frauen meist das Medikament Minoxidil. Es wird auf die Kopfhaut aufgetragen und steht als Lösung oder Schaum zur Verfügung. Männer erhalten meist zusätzlich noch Finasterid zum Einnehmen. Minoxidil kann den anlagebedingten Haarausfall stoppen und dafür sorgen, dass kräftigere Haare nachwachsen. Die Wirkung zeigt sich besonders stark an den Stellen, an denen noch Haare in der Nähe der kahlen Stelle wachsen. Allerdings müssen Sie etwas Geduld haben, die Wirkung stellt sich erst nach einer gewissen Anwendungsdauer ein. Wie genau das Medikament wirkt, ist nicht bekannt. Man vermutet jedoch, dass die Durchblutung dadurch gefördert wird und der Haarwuchs deshalb besser vorankommt.  Wichtig: Die Dosierung des Mittels wird vom Arzt vorgegeben. Sie unterscheidet sich bei Männern und Frauen teils erheblich. Auch wenn das Mittel rezeptfrei erhältlich ist, sollte es niemals ohne ärztliche Untersuchung angewendet werden.

Nebenwirkungen von Monoxidil

Etwa vier bis acht Wochen nach der Erstanwendung kann es zu einem verstärkten Haarausfall kommen. Das ist eine zwar unschöne, aber nicht dauerhafte Begleiterscheinung der Therapie. So unangenehm das erst einmal sein mag, ist es doch ein gutes Zeichen dafür, dass nachwachsende Haare eine hohe Aktivität anzeigen. Damit die neuen, kräftigeren Haare wachsen können, müssen die verbleibenden Haare aus der Haarwurzel entfernt werden. Sie fallen aus.

Prinzipiell sind die ersten guten Ergebnisse nach etwa vier bis sechs Monaten sichtbar. In einigen Fällen kann es auch bis zu neun Monate dauern, bis die Veränderung bemerkt wird. Da dieser Zeitraum sehr lang ist, glauben viele Patienten nicht, dass noch eine Wirkung eintreten wird und brechen die Behandlung vorzeitig ab. Dadurch können jedoch die neu gewonnenen Haare wieder zurückgehen, so dass man letztendlich dort steht, wo man angefangen hat. Aus diesem Grund ist es wirklich wichtig, die nötige Geduld aufzubringen.

Neben der unschönen Begleiterscheinung des Haarausfalls während der Therapie mit Minoxidil können weitere Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehören Rötungen und eine Schuppung der Kopfhaut, eine Kopfhautentzündung (Kontaktallergie) und insbesondere bei Frauen ein unerwünschter Haarwuchs im Bereich der Schläfen. Diese Nebenwirkungen sind allerdings äußerst selten, wenn man sich an die vom Arzt empfohlene Dosierung hält. Zusätzlich sollte das Mittel mindestens zwei Stunden vor der Nachtruhe angewendet werden, um den Kontakt zum Kopfkissen zu vermeiden.

Therapie mit Finasterid

Finasterid steht nur für Männer mit anlagebedingtem Haarausfall zur Verfügung. Der Arzneistoff soll den androgenetischen Haarausfall stoppen, wirkt jedoch anders als Minoxidil. So beeinflusst der Wirkstoff von Finasterid den männlichen Hormonhaushalt. Es unterdrückt die Entstehung von Dihydrotestosteron (DHT) aus Testosteron, so dass hiervon weniger zur Verfügung steht. Dadurch verlangsamt das Mittel den Haarverlust bzw. stoppt die Zunahme desselben. So haben die noch vorhandenen Haare die Möglichkeit, dichter und fester nachzuwachsen.
Auch die Therapie mit Finasterid erfordert Geduld. Ebenso wie bei der Anwendung von Minoxidil dauert es einige Monate, bis erste Erfolge sichtbar sind. Hier gilt ebenfalls: Wird die Einnahme unterbrochen, startet man wieder von Null.
Im Gegensatz zu Minoxidil ist Finasterid verschreibungspflichtig, da es auch zur Behandlung gutartiger Prostatavergrößerungen eingesetzt wird, allerdings in deutlich höherer Dosierung.

Nebenwirkungen von Finasterid

Die bekanntesten Nebenwirkungen des Wirkstoffs sind Impotenz, Verlust der Libido und eine etwas erhöhte Tendenz zu sogenannten „Männerbrüsten“. Das Brustwachstum bleibt in seltenen Fällen auch nach Absetzen von Finasterid bestehen. Zusätzlich besteht ein mutmaßlich erhöhtes Risiko, bei Einnahme an Brustkrebs zu erkranken. Dies ist in Wissenschaftskreisen jedoch fraglich. Sehr selten kann unter der Einnahme von Finasterid eine depressive Verstimmung eintreten.
Lassen Sie sich unbedingt von Ihrem Arzt beraten, bevor Sie das Mittel einnehmen und unterrichten Sie ihn auch, falls es bei Ihnen zu Nebenwirkungen kommt. Häufig kombinieren Ärzte Minoxidil und Finasterid bei Männern. Achten Sie hier ganz besonders auf die richtige Dosierung.

Weitere Therapiemöglichkeiten für Frauen

Es existieren aktuell keine Empfehlungen zu wirksamen innerlichen Hormonbehandlungen bei Frauen. Neben Minoxidil geben manche Ärzte noch eine Tinktur, die den Arzneistoff Alfatradiol enthält. Dabei handelt es sich um eine Art Doppelgänger des Östrogens, der zwar nicht wie Östrogen wirkt, aber das DHT an der Haarwurzel unterdrücken kann. Diese Tinkturen stehen auch für Männer zur Verfügung.
Haarpflegemittel oder Nahrungsergänzungsmittel, die den Haarwuchs fördern sollen, sind derzeit nicht gut genug erforscht, um deren Wirksamkeit zu belegen bzw. hier entsprechende Empfehlungen geben zu können.

Letzte Chance Haarverpflanzung?

Bei Haarverpflanzungen unterscheidet man die Eigenhaartransplantation und die Haartransplantation, also die Transplantation von Fremdhaar. Da Männer beim anlagebedingten Haarausfall normalerweise keine vollständige Glatze bekommen, können die Haarwurzeln vom Hinterkopf des Mannes, wo üblicherweise noch ein verhältnismäßig dichter Haarkranz steht, auf die kahlen Stellen transplantiert werden. Da die noch vorhandenen Haarwurzeln darüber hinaus resistent gegenüber DHT sind, ist die Chance groß, dass sie die kahlen Stellen neu beleben.

Bei Frauen stehen üblicherweise deutlich mehr Haarwurzeln zur Verfügung. Die Chancen sind hier ebenso groß, dass sich durch eine Eigenhaartransplantation lichte Stellen in fülliger behaarte Stellen verwandeln können.
Bei einer Eigenhaartransplantation wird Ihr Arzt einen behaarten Hautstreifen entnehmen und diesen unter einem hochauflösenden Mikroskop entsprechend präparieren. Es entstehen natürlich gewachsene kleine Verbünde, die als Haarwurzelgrüppchen bzw. Haarfollikel-Units bezeichnet werden. Diese setzt er in die vorbereitete Kopfhaut ein. Nimmt der Arzt die sogenannten FUs, als Haarfollikel-Units, wird diese Technik als Follicular-Unit-Transplantation (FUT) bezeichnet. Zwar entstehen dabei im Entnahmegebiet kleine, linienförmige Narben. Diese werden jedoch vom Haar vollständig verdeckt und sind deshalb nicht sichtbar.
Bei einer Haartransplantation wird Spenderhaar genutzt. Bei der Technik, die dafür verwendet wird (Follicular-Unit-Extraction), kann jedoch auch eigenes Haar verwendet werden, wenn davon noch genügend zur Verfügung steht. Zunächst entnimmt der Arzt mit einer feinen Hohlnadel zahlreiche Haarwurzelgruppen einzeln und lagert diese in einer Nährlösung zwischen. Ihre Kopfhaut wird anschließend durch Lochungen vorbereitet, so dass die entnommenen Haargrüppchen wieder eingepflanzt werden können. Durch diese Technik entstehen lediglich kleine, punktförmige Narben. Zusätzlich nimmt die Haardichte im Entnahmegebiet minimal ab. Dennoch bleiben die Narben im Normalfall überkämmbar.
Haartransplantationen eignen sich auch dann für Sie, wenn Sie kahle Stellen in den Augenbrauen, im Schambereich oder im Bart verdecken wollen. Dennoch wurden die meisten Erfahrungen hiermit beim Kopfhaar gemacht.

Wichtig: Eine Haartransplantation setzt großes Fachwissen und eine kompetente Erfahrung mit den verschiedenen Techniken voraus. Zusätzlich muss der operierende Arzt ein Facharzt sein, der sich zuvor mit der individuellen Krankheitsgeschichte des Patienten vertraut gemacht hat. Auch spezielle Weiterbildungen sind notwendig. Prüfen Sie also in jedem Fall zuvor, ob Ihr Arzt diese Voraussetzungen erfüllt, bevor Sie eine Haartransplantation vornehmen lassen.
Prinzipiell lassen sich mit den oben genannten Techniken auch sehr ausgeprägte Formen des Haarausfalls behandeln. Ein Vorteil ist, dass es sich hierbei um einen ambulanten Eingriff handelt, es sei denn, die Anamnese des Patienten spricht dagegen.

Nach der Haarverpflanzung

Erschrecken Sie nicht, wenn nach der Haarverpflanzung die frisch verpflanzten Haare erst einmal ausfallen. Dies ist nötig, damit aus der Wurzel neue Haare wachsen können. Also ist auch bei dieser Methode Geduld gefragt, da auch hier das gewünschte Ergebnis erst nach einigen Monaten sichtbar wird. Das Ergebnis hängt natürlich immer auch von den individuellen Begebenheiten ab.

Fazit

Anlagebedingter Haarausfall kann insbesondere jüngere Männer und Frauen stark belasten. Es ist deshalb sehr wichtig, relativ zeitnah einen Facharzt aufzusuchen, wenn sich das Haar an einigen Stellen lichtet. Es stehen auf jeden Fall einige gute Therapiemöglichkeiten bis hin zur Haartransplantation zur Verfügung, die eine schnellere Wirkung erzielen, je eher Sie die Diagnose erhalten und mit der Therapie beginnen.
Wichtig ist, dass Sie sich von Ihrem Arzt genauestens über das Kosten-Nutzen-Verhältnis aufklären lassen. Sie müssen sich auch sicher sein, dass Sie die Geduld aufbringen und mehrere Monate auf das Endergebnis zu Warten bereit sind. Da es sich beim anlagebedingten Haarausfall nicht um eine offiziell anerkannte hormonelle Störung handelt, übernehmen die Krankenkassen auch die Kosten für eine Behandlung nicht. Sie tragen sämtliche Therapie-Maßnahmen allein. Insofern wäre es schade, wenn Sie drei, vier Monate in die Therapie investieren und dann die Geduld verlieren.
Fazit: Anlagebedingter Haarausfall ist behandelbar. Er lässt sich stoppen und im besten Falle auch Haar nachwachsen.

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