Prurigo nodularis: Ursachen, Aussehen, Online-Diagnose, Therapie
Bei extremem Juckreiz kratzen sich Betroffene so lange, bis Hautveränderungen in Form von Läsionen und Knoten entstehen. Die Krankheit Prurigo nodularis ist im wahrsten Sinne des Wortes zum „aus der Haut fahren“, wobei Patienten häufig eine jahrelange Odyssee von Arzt zu Arzt hinter sich haben, bis die Ursache ermittelt ist. Unser Experte Dr. Titus Brinker aus Heidelberg klärt Sie über eine bislang zu wenig erforschte Krankheit auf, beleuchtet die Ursachen und hilft Ihnen bei Beschwerden weiter. Über unsere Startseite können Sie Fotos an Hautfachärzte aus Heidelberg schicken und sich individuell beraten lassen.
Prurigo nodularis zeigt sich mit stark juckenden, oft rötlichen Knötchen.
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Prurigo: Wenn Juckreiz zur unbeschreiblichen Qual wird
Die Hautkrankheit Prurigo nodularis äußert sich in einem chronischen Juckreiz, der medizinisch Pruritus genannt wird. Betroffene versuchen, sich Linderung zu verschaffen, indem sie sich permanent kratzen. Dadurch wird ein Teufelskreis ausgelöst. Denn das ständige Kratzen schädigt die Hautoberfläche und führt bei vielen Patienten über kurz oder lang zu Hautveränderungen. Typisch für Prurigo nodularis sind große, rötliche Knoten (Noduli) oder kleinere rötlich-braune Papeln, die sich auf dem ganzen Körper bilden können. Die Knoten trocknen mit der Zeit aus und verhornen und lösen selbst einen starken Juckreiz aus. Indem Betroffene sich mit Händen und Fingernägeln an diesen Hauterscheinungen zu schaffen machen, tragen sie automatisch zur Bildung von neuen Knötchen und Papeln bei. Prurigo nodularis hat neben dem intensiven Juckreiz schwerwiegende Auswirkungen auf den Alltag. Viele Patienten trauen sich aufgrund der Hautveränderungen nicht mehr ins Schwimmbad oder verzichten aus Angst vor Ablehnung auf luftige, kurze Kleidung im Sommer. Das seelische Leid bei Prurigo nodularis kann so stark werden, dass aus der sozialen Isolation heraus eine Depression entsteht, die ebenso behandlungsbedürftig ist wie die Hautkrankheit selbst. Starker Juckreiz in Verbindung mit Knötchen auf der Haut tritt meist Menschen über 50 Jahren auf, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Prurigo nodularis kann jedoch auch bei Kindern und Jugendlichen auftreten. Verlauf und Ausprägung der Hautkrankheit sind noch nicht vollständig erforscht. Die Behandlung erfordert die Mitarbeit des Patienten sowie eine möglichst engmaschige ärztliche Betreuung.
Die Ursachen von Prurigo nodularis
Prurigo nodularis entsteht als Folge von andauerndem Juckreiz, den Mediziner dann als chronisch bezeichnen, wenn er länger als sechs Wochen auftritt. Es bedeutet allerdings nicht, dass ein lange andauernder Juckreiz automatisch zur Bildung von Knötchen führt. Denn Juckreiz ist ein Symptom, das bei ganz unterschiedlichen Hautkrankheiten auftritt, aber auch Folge einer inneren oder neurologischen Erkrankung entstehen kann. Möglich ist zudem, dass der Juckreiz durch bestimmte Medikamente oder psychische Anspannung ausgelöst wird. Ärzte unterschieden dabei den Juckreiz auf nicht-entzündlicher Haut sowie auf bereits entzündeter Haut mit oder ohne deutliche Kratzläsionen.
Prurigo nodularis als Folge anderer Hauterkrankungen
Juckreiz entsteht häufig in Zusammenhang mit trockener Haut. Betroffen sind Patienten, die an Neurodermitis (atopisches Ekzem), Schuppenflechte (Psoriasis) und Nesselsucht (Urtikaria) leiden. Neben diesen entzündlichen Hautkrankheiten werden Juckreiz und daraus resultierende Prurigo nodularis auch bei der durch Milben übertragenen Krätze (Skabies) beobachtet. Weitere Ursachen sind das mit Blasenbildung auf der Haut einhergehende bullöse Pemphigoid, Pemphigus vulgaris genannte großflächige Blasen, die Knötchenflechte Lichen ruber, eine Sonnenallergie oder das kutane T-Zell-Lymphom. Der Hautpilz Candida verursacht nicht nur schmerzhafte Rötungen, sondern kann dazu führen, dass Betroffene sich die Haut aufkratzen bis Prugrio nodularis entsteht. Besonders eine Besiedelung mit Pilzen in den Hautfalten kann lange als solches nicht erkannt werden. Ältere Menschen haben besonders an Oberarmen und Unterschenkeln mit dem sogenannten Altersjucken (Pruritus senilis) zu kämpfen. In allen Altersklassen kann hingegen das sogenannte Winterjucken (Pruritus hermalis) durch schnelle Temperaturwechsel auftreten. Menschen, die unter einem aquagenen Pruritus leiden, klagen nach Wasserkontakt über Juckreiz. Der kann sich durch häufige Schwimmbadbesuche oder zu langes Duschen derart verstärken, dass sich Hautveränderungen bilden.
Innere Erkrankungen als Ursache für Prurigo nodularis
Im Gegensatz zu Hauterkrankungen beginnt der Juckreiz bei inneren, neurologischen oder psychiatrischen Erkrankungen meist auf gesunder Haut. Aus den daraus resultierenden Kratzläsionen bilden sich nach und nach die für Prurigo nodularis charakteristischen Knötchen aus. Der Juckreiz und die Hautveränderungen können dabei auf eine Stelle begrenzt sein, doch ist ebenfalls eine Ausprägung am ganzen Körper möglich. Dialysepatienten mit einer chronischen Niereninsuffizienz leiden in 25 bis 40 % der Fälle unter einem chronischen Juckreiz. Wer unter Lebererkrankungen wie Hepatitis B und C, Leberzirrhose, Lebererkrankungen mit Cholestase oder primärer biliärer Zirrhose leidet, hat ebenfalls ein höheres Risiko, einen chronischen Juckreiz und somit Prurigo nodularis zu entwickeln. Das gilt ebenfalls bei der Schwangerschafts-Cholestease. Bei Leber-und Nierenleiden dominiert der Juckreiz an den Fußsohlen sowie den Innenflächen der Hand, tritt jedoch auch am ganzen Körper auf. Weitere Krankheiten, die mit einem Juckreiz einhergehen können, der bis zu Prurigo nodularis führt, sind Diabetes mellitus und Funktionsstörungen der Schilddrüse. In einigen Fällen wird Juckreiz durch einen Eisenmangel oder bei einer Magersucht ausgelöst. Juckreiz, der in der Umgebung der Lymphknoten auftritt, gilt als Vorbote von Morbus Hodgkin. Grundsätzlich haben HIV-Patienten ein höheres Risiko der Entstehung einer Hautkrankheit. Durch Pilze oder Bakterien hervorgerufene Beschwerden lösen dann einen Juckreiz aus, der unbehandelt in Hautveränderungen mündet.
Neurologische Erkrankungen als Auslöser von Prurigo nodularis
Ein permanenter Juckreiz an der Außenseite des rechten Unterarms wird als brachioradialer Pruritus bezeichnet. Die Ursachen liegen in einer Nervenkompression im Bereich des Rückenmarks oder in Veränderungen der Halswirbelsäule. Tritt der chronische Juckreiz am Rücken auf und es kommt direkt neben der Wirbelsäule zu Missempfindungen, sprechen Ärzte von der Notalgia parasthetica. Hintergrund der Beschwerden ist eine Störung der peripheren Nerven dieses Bereiches oder im Rückenmark. Weitere neurologische Gründe für einen Juckreiz können Multiple Sklerose oder die Postzosterneuralgie Small-fiber Neuropathie sein.
Medikamente als Auslöser von Juckreiz und Prurigo nodularis
Es gibt etliche Medikamente, die bei Patienten einen Juckreiz auslösen, der in ein chronisches Stadium übergeht und besonders bei einer Langzeiteinnahme die Entstehung von Hautläsionen, Knoten und Papeln begünstigt. Dazu zählen:
- Antibiotika
- Entzündungshemmer
- Mittel gegen Bluthochdruck
- entwässernde Medikamente (Diuretika)
- Hormonpräparate
- Blutgerinnungsmittel
- bestimmte Medikamente gegen Schuppenflechte und Akne auf der Basis von Vitamin A-Abkömmlingen (Retinoide)
- das Zellwachstum hemmende Medikamente(Zytostatika
- bestimmte Psychopharmaka
Psychische Erkrankungen als Ursache von Prurigo nodularis
Depressionen, Halluzinationen oder Zwangsstörungen wie etwa ein Waschzwang, können bei manchen Betroffenen einen sehr starken Juckreiz auslösen, der zu Hautveränderungen mit Knötchen führt.
So äußert sich Prurigo nodularis
Prurigo nodularis tritt nur in Zusammenhang mit einem Juckreiz auf. Fehlt dieser und es kommt zu Ausschlägen, Ekzemen oder anderen Erscheinungen der Haut, liegt meist eine andere Erkrankung zugrunde. Die Ausprägung und Entwicklung von Prurigo nodularis ist nach wie vor noch nicht vollständig erforscht. Es gibt jedoch Symptome, die unabhängig von einer zugrundeliegenden Krankheit auftreten:
- extrem starkes Juckempfinden, das sich mit der Zeit immer weiter steigert
- intensives Kratzen
- rötlich-braune Knoten und Papeln, die sich im Zusammenhang mit dem Kratzen bilden und isoliert voneinander stehen
- starker seelischer Leidensdruck
Wichtig dabei zu wissen: Durch das Kratzen wird der Juckreiz für eine kurze Zeit überdeckt, was Betroffene als lindernd empfinden. Diese mechanische Stimulation führt jedoch dazu, dass der Organismus Botenstoffe freisetzt, die dazu beitragen, den Juckreiz erst recht zu fördern. Patienten berichten häufig von einem dumpfen Brennen oder starken Schmerzen auf der Haut. Die Beschwerden können so weit gehen, dass es durch das permanente Kratzen zu Schlafmangel und Erschöpfungszuständen kommt. Auch kann die Haut inklusive der Knoten und Papeln von blutenden, teilweise nässenden Wunden übersät werden.
Hautveränderungen und Juckreiz – wann muss der Gang zum Arzt erfolgen?
Fast jeder hat schon einmal Juckreiz im Zusammenhang mit einer allergischen Reaktion oder einem Insektenstich erlebt. Diese kurzfristig auftretenden Ereignisse erledigen sich meist von selbst, weshalb der Gang zum Arzt nicht erforderlich ist. Hält der Juckreiz jedoch über mehrere Wochen an und sind eventuell sogar schon Hautveränderungen aufgetreten, muss unbedingt eine ärztliche Abklärung erfolgen. Selbst wenn Sie bereits unter einer Hautkrankheit leiden, müssen Sie dieses quälende Gefühl nicht ertragen, sondern sich zeitnah dem Arzt vorstellen. Wird der Auslöser für den Juckreiz rechtzeitig gefunden, lässt sich in der Regel Prurigo nodularis sogar vermeiden.
Online Diagnose von Prurigo nodularis durch Hautärzte aus Heidelberg
Für Betroffene ist es schwierig, zu erkennen, ob Hautveränderungen bei Juckreiz durch das Kratzen entstanden sind oder ob eine grundsätzliche Erkrankung der Haut zugrunde liegt. Viele Patienten sind jedoch so gefangen in dem Teufelskreis aus Jucken und Kratzen, dass sie sich bereits aus dem Alltagsleben so weit wie möglich zurückgezogen haben. Den Gang zum Arzt inklusive des mitunter langen Wartens auf einem Termin und im Wartezimmer möchten die meisten daher nur dann antreten, wenn sie eine grundsätzliche Klarheit über die Beschwerden und den möglichen Hintergrund haben. Schließlich ist Prurigo nodularis eine Krankheit, die ganz unterschiedliche Ursachen haben kann. Hinzu kommt, dass in einer Gesellschaft, die Wert auf Makellosigkeit legt, für viele der Gang zum Arzt beschämend ist. Über unsere Startseite haben Sie die Möglichkeit, Fotos von Ihren Hautveränderungen sowie weitere Informationen zu Ihren Beschwerden anonym an einen unserer Fachärzte zu schicken. Binnen weniger Minuten oder Stunden erhalten Sie eine fachkundige Einschätzung zu Ihrem Juckreiz und den Hautveränderungen. Der Onlinearzt wird Ihnen zudem Empfehlungen geben, wie Sie weiter bei Prurigo nodularis vorgehen.
Diagnose von Prurigo nodularis
Prurigo nodularis ist eine Hauterscheinung, die als Folge von chronischem Juckreiz auftritt, der wiederum Symptom einer Vielzahl von Grunderkrankungen sein kann. Bei vielen Patienten ist Prurigo nodularis nicht diagnostiziert, was für Betroffene eine jahrelange Leidensgeschichte bedeutet. Der Arzt wird daher bei der Diagnose ausführliche Ihre medizinische Vorgeschichte erheben und fragen, wann der Juckreiz erstmalig aufgetreten ist und seit wann Sie die Hautveränderungen haben. Weiterhin will der Mediziner wissen, zu welcher Tageszeit der Juckreiz am schlimmsten ist, ob es sich nur um Jucken oder auch brennende Schmerzen handelt und ob eine Verschlimmerung in bestimmten Situationen auftritt. Wichtig bei der Diagnose von Prurigo nodularis ist, ob Sie regelmäßig Medikamente einnehmen und ob bei Ihnen bereits andere Hauterkrankungen oder innere Erkrankungen vorliegen. Anhand der Ergebnisse aus diesem Gespräch erstellt der Arzt für Sie ein individuelles Programm, um die genauen Ursachen zu ermitteln. Die Untersuchungen umfassen neben der Blickdiagnose eine Blutanalyse, Ultraschall oder Röntgen sowie eventuell eine Hautbiopsie. Bei Prurigo nodularis erkennt der Arzt immer Verhornungen im oberen und mittleren Hautgewebe und kann überdurchschnittlich viele Mastzellen, T-Lymphozyten und eosinophile Granulozyten in Laboruntersuchungen nachweisen. Detaillierte Analysen ergeben zudem eine Erhöhung spezifischer Nervenfasern der Haut.
Behandlung von Prurigo nodularis
Unser Experte Dr. Titus Brinker aus Heidelberg weist Patienten darauf hin, dass oftmals eine Reihe von Untersuchungen notwendig sind, bis die exakte Ursache von Prurigo nodularis ermittelt ist. Daher richtet sich die Behandlung immer nach der zugrundeliegenden Krankheit. Viele Patienten haben beispielsweise Linderung durch eine Umstellung Ihrer Medikamente erfahren. Je nach Beschwerden ist in der Therapie nicht nur der Hautarzt, sondern auch der Internist oder Nephrologe gefragt. Die Hautveränderungen selbst werden durch äußere Anwendungen sowie Medikamente behandelt:
- Hautpflege: Wichtig bei Prurigo nodularis ist der Wiederaufbau einer gesunden Hautbarriere. Spezielle Cremes gleichen den Feuchtigkeitsverlust aus und wirken entzündungshemmend
- Medikamente: Der Arzt kann Ihnen kortisonhaltige Salben verschreiben. Die weiteren Medikamentengaben richten sich nach der jeweiligen Grunderkrankung.
- Psychologische Begleitung: Da viele Patienten sich durch den starken Juckreiz aus dem sozialen Leben zurückgezogen haben oder sogar unter Depressionen leiden, ist eine Psychotherapie meist empfehlenswert.
- Ernährungsumstellung: Eine Änderung der Essgewohnheiten und die Vermeidung bestimmter Lebensmittel kann Betroffenen möglicherweise helfen.
Wie lange dauert die Behandlung von Prurigo nodularis?
Bis sich die Hautveränderungen bei einer Prurigo nodularis zurückgebildet haben, kann es mehrere Monate oder sogar einige Jahre dauern. Patienten müssen daher bei der Behandlung Geduld und Disziplin mitbringen. Wichtig ist zunächst, den Teufelskreis Juckreiz zu durchbrechen. Bei den ersten Schritten hilft Ihnen der Onlinearzt mit einer kompetenten Einschätzung. Schildern Sie jetzt anonym Ihre Beschwerden!