Tardive Hämangiome (Blutschwämmchen) – Ursachen und Therapie
Bei vielen Hauterkrankungen und -veränderungen kommt es zu Knötchenbildungen und rotgefärbten Hautstellen. Um welche Form der Hautveränderung es sich dabei jeweils handelt, ist für die Betroffenen dabei nicht klar ersichtlich. Die Symptome und die sichtbaren Veränderungen ähneln sich in vielen Fällen. So wirken zum Beispiel Hämangiome auf den ersten Blick teilweise auch wie eine Hautveränderung bösartiger Natur, eine Art „roter Leberfleck“. Denn auch Hautkrebs äußert sich typischerweise mit verändert aussehenden Muttermalen. Dermatologe Dr. Titus Brinker ist unser Experte für Hämangiome und klärt sämtliche Fragen zur Entstehung von Blutschwämmen, zum Krankheitsverlauf, zur Diagnose und Therapie sowie zur Behandlung respektive zu den Therapiemöglichkeiten. Darüber hinaus ist eine individuelle Beratung durch Hautfachärzte aus Heidelberg über unsere Startseite möglich.
Tardive Hämangiome sehen oft aus wie ein „roter Leberfleck“ oder eine Art Blutschwamm.
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Was genau ist ein Hämangiom?
Bei einem so bezeichneten Hämangiom handelt es sich laut allgemeiner Definition um einen gutartigen Tumor. Sichtbar wird dieser in der Regel durch rote Flecken und teilweise auch durch Knötchen. Alternativ werden diese Erscheinungen auf der Haut auch als Blutschwämmchen oder Rubinflecken bezeichnet. Die Innenschicht der in Mitleidenschaft gezogenen Blutgefäße vermehrt sich dabei im übermäßigen Rahmen. Mediziner sprechen hierbei auch von einem embryonalen Tumor.
So sind rund 75 Prozent der Hämangiome schon bei der Geburt vorhanden. Aber die Blutschwämmchen können sich durchaus eben auch erst im Erwachsenenalter herausbilden. Solche Hämangiome bilden sich bei Erwachsenen vorzugsweise im mittleren Lebensabschnitt aus. Ärzte sprechen hierbei von einem tardiven Hämangiom. Allerdings stellen Hämangiome nicht wirklich eine Entartung dar. Es bildet sich durch erweiterte Blutgefäße, wobei Mediziner die Blutschwämmchen als ungefährlich einstufen.
Die Blutschwämmchen vergrößern und vermehren sich im Laufe der Zeit
Von der Häufigkeit her bestehen beim Auftreten dieser Blutschwämmchen keine Unterschiede zwischen Frauen und Männern: Hämangiome treten in der Regel bei beiden Geschlechtern gleichstark auf. Bildet sich dabei erst einmal ein Hämangiom, bleibt dieses dauerhaft bestehen. Zudem zeigt es sich in der Praxis, dass sich die Blutschwämmchen im Laufe der Zeit oftmals vergrößern und auch vermehren. Anfangs besitzt ein Hämangiom immer klare und enge Grenzen.
So handelt es sich im Anfangsstadium immer um hellrote Flecken, die lediglich wenige Millimeter groß sind. Erweitern sich im laufe der Zeit dann die Blutgefäße noch mehr, bilden sich weiche Knötchen, die von der Farbgebung her von Hell- zu Dunkelrot wechseln. Dabei können sich die rötlichen Knötchen und Flecken auch im Gesicht ausbilden. Schmerzen an den betroffenen Stellen treten allerdings nicht auf. Hämangiome lassen sich grundsätzlich – etwa aus kosmetischen Gründen – mithilfe der Lasertechnik oder ähnlicher Methoden – entfernen.
Ein Auflichtmikroskop macht eine präzise Diagnose möglich
Trotzdem aber sollten Hautveränderungen dieser Art grundsätzlich von einem Arzt genau untersucht werden. Denn für Betroffene ist es nicht klar ersichtlich, ob es sich um eine gutartige oder bösartige Hautveränderung handelt. Ein tardives Hämangiom ähnelt nämlich dem Aussehen von Hautkrebs. Um eine präzise Diagnose stellen zu können, setzten Gefäßspezialisten bzw. Phlebologen dabei ein so bezeichnetes Auflichtmikroskop ein. Wer unter einem Hämangiom leidet, sollte stets darauf achten, dass die Blutschwämmchen nicht beschädigt werden.
Bei den eigentlichen Verknotungen respektive Knoten unter der Haut handelt es sich um Gefäßschlingen, die mit Blut gefüllt sind. In vielen Fällen weisen die Blutschwämmchen dabei eine beeinträchtigte Wundheilung auf. Ist ein Hämangiom besonders empfindlich, kommt es zu leicht eintretenden Blutungen in diesem Bereich. Dadurch können Bakterien in die betroffenen Hautstellen mit dem Hämangiom eindringen. Experten wie Dr. Titus Brinker raten bei empfindlichen tardiven Hämangiomen zu einer Laserbehandlung.
Blutschwämmchen bei Kindern sind keine Seltenheit
Laut entsprechender Erhebungen weisen bereits etwa vier bis fünf Prozent der Neugeborenen in Deutschland Hämangiome auf. Der Kopf- sowie der Nackenbereich hat sich dabei als die häufigste Lokalisation herausgestellt. Grundsätzlich werden bei Kindern dabei zwischen zwei verschiedenen Formen dieser Hautveränderungen unterschieden. Zum einen handelt es sich hierbei um das sogenannte kapilläre Hämangiom, das auch als Erdbeer-Hämangiom bekannt ist. Blutschwämmchen dieser Art bestehen aus vielen kleinen Blutgefäßen, den so bezeichneten Kapillaren. Lokalisiert ist ein Hämangiom dieser Art sowohl in der Haut und im Mund als auch in der Leber und an den Nieren. In der Regel verblassen diese Blutschwämmchen dann wieder bis zum fünften Lebensjahr.
Unterscheidung zwischen kapillären und einem kavernösen Hämangiomen
In einigen Fällen wandelt sich das kapilläre Hämangiom allerdings in das sogenannte kavernöse Hämangiom, das alternativ auch Portweinfleck genannt wird. Diese Form kommt in erster Linie in der Haut, in Organen sowie zusätzlich auch im zentralen Nervensystem vor. Im Gegensatz zum kapillären Hämangiom bestehen die Blutschwämmchen dabei aus größeren Gefäßen, die in vielen Fällen mit reichlich Blut gefüllt sind. Hier besteht die Gefahr, dass sich Blutverklumpungen ausbilden.
In der Fachsprache werden diese Blutverklumpungen Thromben genannt. Eine spontane Rückbildung eines solchen kavernösen Hämangioms konnte bisher nicht beobachtet werden. Zudem konnte die Medizin bislang noch nicht explizit abklären, welche Ursachen für die Entstehung von kindlichen Hämangiomen verantwortlich sind. Bei einem Hämangiom der senilen Form ist die Entstehung dagegen klar: Die Blutschwämmchen bilden sich durch die Erweiterung oberflächennaher Gefäße.
Diagnose und Symptome von Hämangiomen
Wie bereits zuvor beschrieben, lässt sich ein Hämangiom durch die deutlich sichtbare Rotfärbung der Haut bereits mit bloßem Auge gut erkennen. Auftretende bzw. begleitende Symptome nennenswerter Art sind nicht bekannt.In seltenen Fällen kann es aber zu Schmerzen bei Druck auf die Blutschwämmchen kommen. Zwecks präziser Diagnose drücken Ärzte die jeweiligen Gefäßschlingen zum Beispiel mit einem Glasspartel aus. Wird Druck auf die betroffenen Hautstellen ausgeübt, leeren sich die Blutgefäße.
Dadurch verblasst dann die Rotfärbung, die dann aber wieder bei Abnahme des Drucks zurückkehrt. In Zweifelsfällen stellt immer ein Dermatoskop eine wertvolle Hilfe dar, um eine sichere und präzise Diagnose stellen zu können. Nach erfolgter Lokalisierung und Diagnose wartet der jeweils behandelnde Arzt immer erst einmal ab, wie sich das Hämangiom entwickelt.
Typischer Entwicklungsverlauf von Hämangiomen
Aufgrund der vergleichsweise hohen Rückbildungsrate der Blutschwämmchen kommt es hier nämlich häufig zu einer spontanen Abheilung. Typisch hierfür ist die folgende Entwicklung:
1. Wachstumsphase.
2. Stillstandphase.
3. Rückbildungsphase.
Dabei gilt: Je kleiner die Blutschwämmchen sind, desto größer ist letztendlich auch die Chance, dass ein Hämangiom komplett abheilt. Leidet der Betroffene dagegen unter einem größeren Hämangiom, hinterlässt dieses bei der Rückbildung oftmals Hautfärbungen und Narben. Außerdem kann nach der Spontanheilung in Bereichen mit Haarwuchs eine kahle Stelle zurückbleiben. Therapien erfolgen zumeist immer erst dann, wenn es zu Komplikationen wie zum Beispiel Blutungen oder auch Thrombosen sowie Exulzerationen kommt.
Einbindung von Medikamenten in die Hämangiom Therapie
Die Blutschwämmchen werden im Zuge einer entsprechenden Therapie dabei auch mit Medikamenten behandelt. Für die medikamentöse Hämangiom Therapie stehen dabei mit Propranolol, Glukokortikoiden und Interferon-alpha drei verschiedene Medikamente zur Verfügung..
- Propranolol: Das Medikament wird bereits seit dem Jahr 2008 für die Hämangiom Therapie eingesetzt. Dabei handelt es sich um ein Medikament, das ursprünglich für Patienten mit Herzkreislauferkrankungen entwickelt wurde. Aber Propranolol wird eben auch bei einem therapie- bzw. behandlungsbedürftigen Hämangiom eingesetzt, wenn die Laseablation oder die Kyrotherapie (hier: Behandlung mit Kälte oder Eis) nicht den gewünschten Therapieerfolg gebracht hat. In einem solchen Fall kann ein Arzt seinem Patienten dann Propranolol verschreiben, was aber immer nur in einer vergleichsweise niedrigen Dosierung angewendet wird.
- Glukokortikoiden: Dieser Wirkstoff ist Bestandteil verschiedener Salben und Cremes, die durch das Auftragen auf die betroffenen Hautstellen für eine Reduktion oder sogar für das vollständige Verschwinden der Blutschwämme sorgen.
- Interferon-alpha: Dieses Medikament wird vorwiegend im Rahmen der Krebstherapie eingesetzt. Bei besonders hartnäckigen Fällen setzen Ärzte das Medikament aber auch für die Abheilung von Hämangiomen ein.
Hämangiome können auch operativ entfernt werden
Neben der medikamentösen Behandlung von Blutschwämmen stehen zudem auch verschiedene Verfahren zur Verfügung, bei denen die vorhandenen Blutschwämme bzw. die jeweiligen Hämangiome im Rahmen kleiner Operationen gezielt entfernt werden. Insbesondere die folgenden drei Verfahren stehen dabei im Fokus:
- Chirurgische Exzision: Diese Behandlungs- bzw. Operationsmethode wird zwar nur selten angewendet. Dies liegt vor allem daran, das bei diesem Operationsverfahren das Hämangiom aus der Haut geschnitten wird. Das kann kosmetisch unschöne Narben hinterlassen.
- Kyrotherapie: Bei diesem Verfahren wird Kälte eingesetzt, um gezielt die Zellen eines flachen Hämangioms abzutöten. Chirurgische Werkzeuge kommen dabei erst gar nicht zum Einsatz. Dadurch entstehen bei der Kyrotherapie auch keine Narben.
- Laserablation: Handelt es sich dagegen nicht um oberflächliche flache Hämangiome, sondern um große und tiefe Hautveränderungen, stellt die Laserablation die richtige Lösung dar. Dabei entfernt oder verkleinert der Laser das jeweilige Hämangiom.
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