Windpocken – Ursachen, Symptome, Online-Diagnose & Therapie
Ihr Kind fühlt sich plötzlich unwohl und hat wenig später einen juckenden Hautausschlag mit Pusteln? Dann könnte es sich um Windpocken handeln. Die Kinderkrankheit verläuft meist komplikationslos. Es genügt, die Symptome zu lindern. In seltenen Fällen kann es aber zu Komplikationen kommen, die behandelt werden müssen, sagt unser Experte, Dr. Titus Brinker, aus Heidelberg. Wenn Sie sich unsicher sind, ob Ihr Kind die Windpocken hat, machen Sie Folgendes: Schicken Sie über unsere Startseite Fotos und einige wichtige Informationen an einen kompetenten Hautarzt. In Kürze haben Sie Klarheit.
Bild: Ein Kleinkind mit Windpocken im Gesicht.
↓ Ansteckung
↓ Symptome
↓ Komplikationen
↓ Therapie
↓ Online-Diagnose
Wie verläuft die Ansteckung mit Windpocken?
Windpocken heißen so weil sie „mit dem Wind“ übertragen werden. Das funktioniert konkret so: Der Erkrankte verbreitet die Viren durch Husten und Niesen in seiner unmittelbaren Umgebung. Von dort können die Viren größere Stecken zurücklegen. Treffen sie auf einen anderen Menschen, ist eine Ansteckung möglich.
Wer sich ungeimpft in unmittelbarer Nähe eines erkrankten Menschen aufhält, erkrankt mit hoher Wahrscheinlichkeit selbst. Auch Erwachsene sind nicht davor nicht geschützt. Zwischen dem Zeitpunkt der Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit liegt ein Zeitraum zwischen acht Tagen und vier Wochen. In den meisten Fälle zeigen sich die ersten Symptome nach zwei Wochen.
Welche Symptome bei Windpocken gibt es?
DIe Krankheit beginnt mit leichtem Unwohlsein, dass ein bis zwei Tage andauert. Hinzu kommt meist ein leichtes Fieber bis 39 °C. Danach treten stark juckende Pusteln auf, in der Regel zuerst im Kopfbereich. Es folgt der Rumpf, dann breiten sich die Pusteln auch auf den Gliedmaßen aus. Die Pusteln entwickeln sich zu Bläschen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Auch Schleimhäute im Mund und an den Genitalien können betroffen sein. Nach dem Austritt der Flüssigkeit entstehen aus den Pusteln kleine trockene Verkrustungen.
Der starke Juckreiz führt häufig dazu, dass sich die Betroffenen intensiv kratzen. Durch dieses Kratzen bleiben manchmal für einige Zeit Narben. Ansonsten bilden sich die sichtbaren Erscheinungen der Krankheit rasch zurück und verschwinden vollständig. Bei normalem Krankheitsverlauf ist man nach fünf Tagen wieder gesund. Ein schwerer Verlauf von längerer Dauer kommt relativ häufig bei Neugeborenen sowie bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem vor.
Windpocken Komplikationen
Zu den häufigen Komplikationen gehört eine bakterielle Hautentzündung. Gemeinsam mit dem typischen Kratzen kann die Entzündung die Narbenbildung verstärken. Selten kommt es auch zu einer Beeinträchtigung des Zentralnervensystems. Hirnhautreizungen und eine Störung des Gleichgewichts sind mögliche Symptome.
Bei erkrankten Erwachsenen sind etwa 20 Prozent von einer Lungenentzündung als Begleiterscheinung betroffen. Bei Schwangeren kann sich der Krankheitsverlauf dadurch intensivieren und auf das Kind übergreifen. Zu den möglichen Folgen zählen neurologische Erkrankungen, Schädigungen der Augen und im Extremfall der Tod des Kindes.
Wer ist gefährdet?
An Windpocken erkranken überwiegend Kinder ab dem Beginn des zweiten Lebensjahres bis zum Ende des zehnten Lebensjahres. Jugendliche und Erwachsene sind seltener betroffen. Allerdings verläuft die Erkrankung nach dem Ende der Kindheit meist schwerer. Wer die Windpocken einmal überstanden hat, bleibt sein ganzes Leben lang immun gegen einen erneuten Ausbruch der Krankheit.
Wie sollten sich Erkrankte verhalten?
Bei einer Erkrankung mit normalem Verlauf genügt es, die Beschwerden zu lindern. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind oder Sie selbst Bettruhe halten. Lassen Sie am besten die Bettdecke weg. Hitze und Schweiß intensiviert den Juckreiz. Für die Linderung des Juckreizes bieten sich kühlende Gelees und Salben mit Gerbstoffen oder Zink an.
Dem Fieber können Sie mit Paracetamol oder Ibuprofen entgegenwirken. Wichtig: Verabreichen Sie ohne Rücksprache mit einem Arzt kein ASS (Acetylsalicylsäure). Der Wirkstoff lindert zwar ebenfalls Fieber und Schmerzen. Bei Kindern und Jugendlichen können in seltenen Fällen jedoch lebensgefährliche Nebenwirkungen wie das Reye-Syndrom auftreten. Dabei handelt es sich um eine schwere Funktionsstörung von Körperzellen.
Der Besuch der Schule, des Kindergartens oder anderer Gemeinschaftseinrichtungen ist während der Erkrankung zum Schutz anderer Kinder nicht zulässig. Der Kontakt zu nicht geimpften oder nicht bereits an Windpocken erkrankten Menschen in der Familie und im Freundeskreis soll auch vermieden werden. Der letzte Punkt gilt vor allem für Schwangere und Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Kommt es unbeabsichtigt zu einem Kontakt müssen Menschen aus diesen Personengruppen umgehend den Arzt aufsuchen.
Welchen Schutz gibt es vor Windpocken
Den zuverlässigsten Schutz vor einer Erkrankung bietet die Impfung gegen Windpocken. Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät dazu, Kinder in zwei Schritten zu impfen: einmal im Alter von elf bis vierzehn Monaten und ein zweites Mal im Alter von 15 bis 23 Monaten. Es empfiehlt sich, die erste Impfung im Rahmen der U6- Früherkennungsuntersuchung durchführen zu lassen. Dabei impft der Arzt auch gegen Mumps, Masern und Röteln.
Wenn Sie es versäumt haben, Ihr Kind im dafür vorgesehenen Alter zu impfen, holen Sie die Impfung umgehend nach. Ungeimpfte Erwachsene, die bisher nicht an Windpocken erkrankt sind, sollten die Impfung ebenfalls nachholen, sofern sie zu folgenden Personengruppen gehören.
- Frauen mit Kinderwunsch
- Menschen vor einer medizinischen Behandlung, die das Immunsystem schwächt
- Menschen mit Neurodermitis
- Menschen vor einer Organtransplantation
- Menschen, die in Gesundheitsberufen mit Patientenkontakt arbeiten
- Menschen, die in Kindergärten, Schulen und anderen Gemeinschaftseinrichtungen für Kinder arbeiten
Was ist die Riegelimpfung gegen Windpocken?
Falls Sie Kontakt zu Menschen mit Windpocken hatten, ist es sinnvoll, die Impfung direkt nach der mutmaßlichen Ansteckung nachzuholen. Der Ausbruch der Krankheit lässt sich dadurch oft noch verhindern. Diese als Riegelimpfung bezeichnete Maßnahme darf jedoch nicht in der Schwangerschaft durchgeführt werden. Zwischen der Impfung und dem Beginn einer Schwangerschaft muss ein Zeitraum von mindestens einem Monat liegen.
Online-Diagnose durch Hautfacharzt
Über unsere Startseite oder per App „AppDoc“ können Sie Handyfotos und Informationen an Hautfachärzte aus Heidelberg schicken. Diese geben ihnen in wenigen Stunden eine fachliche Rückmeldung, um was es sich handelt und was Sie deswegen unternehmen sollten.