Zeckenbiss – sichere Entfernung, Symptome & Therapie

Bei einem Aufenthalt im Wald oder auf einer Wiese kann es schnell und jederzeit passieren: In der Haut beißt sich eine Zecke fest. Der Zeckenbiss kann aus zweierlei Gründen gefährlich werden. Zecken können die Krankheit Borreliose übertragen. Möglich ist auch die Entstehung von FSME, das ist eine Gehirnhautentzündung mit der Bezeichnung Frühsommer-Meningo-Enzephalitis. Beides sind schwere Erkrankungen, die dringend behandelt werden müssen. Es ist also notwendig, mit entsprechender Kleidung und Schuhen gegen Zeckenbisse vorzubeugen. Gegen FSME kann man sich außerdem impfen lassen. Unser Experte, Dr. Titus Brinker aus Heidelberg, rät zu den entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen und zur Impfung, vor allem dann, wenn man in einem Risikogebiet lebt.

Bild: Eine vollgesogene Zecke nach einem Zeckenbiss (Urheber: Felix Abraham). 

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Risikogebiete

Grundsätzlich können Zecken überall leben, das Vorkommen ist nicht auf den Wald oder große Wiesen beschränkt. Besonders kritisch ist die Lage aber in Risikogebieten. Dazu gehören in Deutschland mehrere große Bereiche in Bayern und Baden-Württemberg. Auch in Rheinland-Pfalz, im Saarland, in Mittelhessen und im Süden Hessens sowie in Sachsen und Thüringen gibt es eine höhere Anzahl an Zecken, die FSME übertragen können. In Norddeutschland wurde im Februar 2019 der Landkreis Emsland in Niedersachsen als erstes Risikogebiet in der nördlichen Region ausgewiesen. „Risikogebiet“ bedeutet nicht, dass man jeden Aufenthalt im Freien vermeiden oder gar in Panik verfallen sollte. Wichtig sind aber vorbeugende Schutzmaßnahmen und eine Kontrolle der Haut, vor allem bei Kindern. Zudem sind nicht alle Zecken Krankheitsüberträger. Die Infektion ist möglich, aber nicht zwingend wahrscheinlich – und zwar unabhängig davon, ob es sich um Zecken in einem Risikogebiet oder an einem anderen Ort handelt.

Woran man einen Zeckenbiss erkennt

Nach dem Ausflug in den Wald oder in andere Naturbereiche sollte die Haut gründlich untersucht werden. Junge Zecken sind sehr klein, man sieht nur einen schwarzen Punkt in der Haut, der sich erst vergrößert, wenn die Zecke bereits Blut gesaugt hat. Oft sitzt die Zecke noch fest, sie muss dann richtig entfernt werden. Je länger die Zecke in der Haut bleibt, umso höher ist das Infektionsrisiko. Bevorzugte Stellen, an denen sich Zecken festbeißen, sind an den Beinen und rund um die Knöchel, weil diese Stellen bei einem Aufenthalt im Freien oft ungeschützt sind. Ebenfalls können Arme, Bauch und Rücken und die Achselhöhlen oder auch der Kopf betroffen sein. Gern suchen sich die Schädlinge warme Hautstellen aus – der Genitalbereich und der Haaransatz im Nacken sind häufig Lieblingsstellen der Blutsauger.

Wenn durch den Zeckenbiss die Erreger der Lyme-Borreliose übertragen werden, geschieht das meist nicht sofort, sondern erst dann, wenn die Zecke genug Blut gesaugt hat. Die Borrelien leben im Darm des Schädlings und gelangen innerhalb eines Zeitraums von 24 Stunden in den gebissenen Menschen. Je eher also die Zecke entfernt wird, umso geringer ist das Infektionsrisiko. Die Übertragung des FSME-Virus ist ebenfalls von der Zeit abhängig, wie lange sich die Zecke in der Haut befindet.

Zecken, die sich bereits mit Blut vollgesogen haben, fallen oft von alleine ab. Je nachdem, an welcher Stelle sich der Zeckenbissbefindet, spüren betroffene Personen vielleicht gar nichts. Etliche Tage nach dem Zeckenbiss zeigen sich aber Hautveränderungen, etwa Rötungen, Juckreiz oder Schwellungen. Der Facharzt erkennt an der Hautveränderung, ob ein Zeckenbiss vorliegt. Als Alternative zum Arztbesuch können Sie auch Fotos und Infos über unsere Startseite an einen Hautfacharzt schicken. Sie erhalten fachmännischen Rat von einem erfahrenen Hautarzt aus Heidelberg, was zu tun ist.

Vorbeugende Maßnahmen gegen einen Zeckenbiss

Zecken gehören zu den Spinnentieren und sind blutsaugende Parasiten. Sie befallen Menschen und Tiere. Die Schädlinge sind ab Temperaturen um circa 7 Grad aktiv, die Gefahr besteht also vom Frühjahr bis zum Spätherbst. Zecken leben in hohem Gras, im Gebüsch, am Wegesrand, im Wald und in der Nähe von Bächen. Bestimmte Gebiete in Deutschland können eine hohe Zeckenpopulation aufweisen, in anderen Regionen sind die Parasiten dagegen eher selten anzutreffen. Wenn es sich um Gebiete handelt, in denen es Zecken gibt, können die Schädlinge bis zu anderthalb Meter hoch klettern und auf Opfer warten. Sobald ein passender „Wirt“ vorbeikommt, wird dieser angegriffen und die Zecken beißen zu. Sie suchen sich dünne Hautstellen und saugen sich fest.

Mehrere Maßnahmen können als Vorbeugung dienen. Geschlossene Schuhe und dicht anliegende Kleidung kann den Angriff verhindern. Allerdings ist das in der warmen Jahreszeit recht schwierig. Man sollte aber immer vorsichtig sein, wenn man beispielsweise auf einer Wiese Rast macht. Handelsübliche Mittel gegen Insekten bieten keinen zuverlässigen Schutz. Gegen die Krankheit FSME, die von Zecken übertragen wird, kann man sich und seine Kinder aber impfen lassen. Gegen Borreliose gibt es leider keine Impfung, man kann sich auch nicht generell „gegen Zecken“ impfen lassen. Hier hilft nur aufpassen, aufmerksam sein und bei Verdacht auf einen Zeckenbiss zum Arzt gehen.

Zecken richtig entfernen

Sollte sich die Zecke noch in der Haut befinden, muss sie vorsichtig entfernt werden. Der Kopf und die Beißwerkzeuge dürfen nicht in der Haut bleiben. Für die Entfernung nutzt man am besten eine Pinzette, mit der die Zecke direkt hinter dem Kopf gefasst wird. Sehr gut funktioniert auch eine spezielle Zeckenkarte. Die Zecke darf nicht gequetscht oder gedreht werden. Nach der Entfernung wird die Haut desinfiziert. Hausmittel wie Öl oder Nagellackentferner sind nicht ratsam. Die Zecke sollte in einem Gefäß aufbewahrt werden. So lässt sich später feststellen, ob sie Krankheitsüberträger ist.

Symptome, die auf Borreliose oder FSME hinweisen können

Außer den ersten Symptomen, die auf einen Zeckenbiss deuten, gibt es Anzeichen, die später auftreten. Der Verdacht auf Borreliose liegt nahe, wenn sich um die Bissstelle eine ringförmige, rötliche Hautveränderung zeigt. Die kreisförmige Hautrötung wird auch als Wanderröte bezeichnet. Grippeähnliche Symptome wie Fieber, Muskelschmerzen oder Trägheit, die ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenbiss auftreten, können Anzeichen für Borreliose oder FSME sein.

Die Gehirnhautentzündung oder Frühsommer-Meningo-Enzephalitis ist eine bedrohliche Krankheit. Die typischen Symptome einer Gehirnhautentzündung sind ein schweres Krankheitsgefühl, Muskelschmerzen, Atemwegsbeschwerden, Bauchschmerzen und Durchfall. Diese Anzeichen treten ein bis drei Wochen nach der Infektion auf. Dann kommen starke Kopfschmerzen, hohes Fieber, Verwirrtheit, Lähmungen oder Nackensteifigkeit hinzu. Die Symptome können alle zusammen oder auch einzeln auftreten. Es muss sofort ein Arzt gerufen werden, ein Krankenhausaufenthalt wird notwendig.

Die Behandlung von Borreliose und FSME nach einem Zeckenbiss

Für eine Borreliose, auch Lyme-Borreliose genannt, ist das Bakterium Borrelia burgdorferi der Erreger. Wenn die Infektion frühzeitig erkannt wird, ist sie mit Antibiotika gut behandelbar. Man sollte die Haut nach dem Entfernen einer Zecke immer beobachten. Wenn die typische kreisförmige Rötung auftritt, liegt der Verdacht auf eine Borreliose-Infektion nahe. Der innere Bereich der Wanderröte, die auch Erythema migrans heißt, ist heller. Der Durchmesser der Hautveränderung beträgt mindestens fünf Zentimeter. Manchmal juckt oder nässt die Stelle um den Einstich.

Leider wird die Infektion nicht immer sofort erkannt. In einem späteren Stadium können schwerwiegende Folgen auftreten, die Diagnose ist schwierig. Nicht erkannte Borreliose-Infektionen können auf vielfältige Art und Weise zu Beschwerden führen. Je nachdem, wie lange die Infektion schon zurück liegt und unerkannt geblieben ist, können Fieber, Bindehautentzündungen, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und Lymphknotenschwellungen auftreten. In einem späteren Stadium können Gelenkschmerzen dazu kommen. Außerdem ist es möglich, dass sich die Haut verändert und bläulich verfärbt. Sehr selten führt eine Infektion mit Borreliose-Erregern zu einer Herzmuskelentzündung, zu Gelenksentzündungen oder zu einer Gesichtslähmung.

Zur Behandlung dieser Spätschäden ist häufig ist eine längere Kortison-Therapie notwendig. Erfolgversprechend ist auch eine gezielte Therapie mit Antibiotika, die in schweren Fällen als Infusionen verabreicht werden. Wer an Borreliose erkrankt, entwickelt leider keinen Schutz gegen weitere Infektionen. Umso wichtiger sind also vorbeugende Maßnahmen und eine gründliche Hautkontrolle.

Bei einer Infektion mit dem FSME-Virus können nur die Symptome gelindert werden. Die Grunderkrankung heilt in den meisten Fällen von alleine ab. Junge Menschen und Kinder überstehen die Erkrankung meist gut, selten können Einschränkungen zurückbleiben. Bei älteren Personen kann die Infektion mit FSME nach einem Zeckenbiss schwerwiegendere und langfristige Folgen haben. Ärzte raten deshalb dringend zur Impfung. Die Nebenwirkungen einer FSME-Impfung sind gering. Es kann zu einem leichten Schwäche- oder Krankheitsgefühl kommen, das aber sehr bald wieder nachlässt. Der Schutz vor FSME durch die Impfung ist dagegen sicher und zuverlässig.

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