Verbrennungen der Haut – Verlauf, Symptome, Narbenbildung & Therapie

Sie möchten frischen Tee brühen, eine kleine Unachtsamkeit, schon ist es geschehen: Sie haben sich mit heißem Wasser an der Hand verbrüht. Ein brennender, pochender Schmerz, die Stelle wird rot und entzündet sich. Auch die ersten Brandblasen lassen nicht lange auf sich warten. Derartige leichte Brandverletzungen sind zwar schmerzhaft, vom Heilungsverlauf her allerdings eher unproblematisch, da die Fähigkeiten der Haut zur Selbstregeneration in diesem Fall ganze Arbeit leisten. Problematisch wird es, sobald Hautstellen direkt mit großer Hitze – etwa einer offenen Flamme – in Berührung kommen, denn dies ist stets als Notfall einzustufen und erfordert umgehende Versorgung. Was bei Verbrennungen der Haut grundsätzlich zu tun ist und wie das Risiko für eine Narbenbildung reduziert werden kann, erfahren Sie in diesem Fachbeitrag.

Bild: Verbrennung des Grades 2a; links akut (mit Blase), rechts ca. eine Woche später.

Ursachen
↓ Symptome & Verlauf
↓ Erste-Hilfe
↓ Narben-Prävention
↓ Arzt fragen

Brandverletzungen und Verbrühungen zählen bundesweit zu den häufigsten Unfällen, vor allem Kinder sind häufig betroffen. Dabei handelt es sich im Regelfall um leichte bis mittlere Verletzungen, welche Hautgewebe, Atemwege und Schleimhäute nachhaltig schädigen können.

Wodurch werden Verbrennungen der Haut verursacht?

Grundsätzlich entstehen etwa 75% aller hitzebedingten Hautschädigungen durch Verbrühungen, etwa mit Wasser, Wasserdampf oder Tee, daneben spielen auch die direkte Hitzeeinwirkung (Kontaktverbrennung), aggressive Chemikalien (Verätzungen), elektrischer Strom (Elektroverbrennungen) oder Strahlen (Sonnenstrahlen, Radioaktivität) als Unfallursachen eine Rolle. Vor allem Kinder neigen dazu, die Gefahr zu unterschätzen, die von einem offenen Feuer oder einer heißen Herdplatte ausgeht.

Verbrennungen der Haut – das sollten Sie beachten

Besonders gefährlich ist das Einatmen heißer bzw. giftiger Dämpfe im Zuge eines Brandes. Dies kann zu nachhaltigen Schädigungen der Schleimhäute sowie der Lungen führen, während großflächige Verbrennungen meist mit massiven Schäden der Gefäße einhergehen. Der eintretende Flüssigkeitsverlust führt zusammen mit den starken Schmerzen mitunter zu einem Schockzustand, welcher Lähmungserscheinungen und sogar den Tod des Verunglückten zur Folge haben kann. Der Patient sollte in dieser Situation deshalb schnellstmöglich von einem Arzt behandelt werden. Steigt die Temperatur des Brandherdes wesentlich über 60 Grad an, beginnt das Eiweiß in den Hautzellen zu stocken, worauf die Hautzellen absterben, da sie nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Ist das Feuer zum Zeitpunkt des Kontaktes mit der menschlichen Haut über 900 Grad heiß, wie dies etwa bei einer Stichflamme der Fall ist, wird das Gewebe praktisch vollständig zerstört, es wurde in solchen Situationen auch bereits von einem kompletten Verkohlen der betroffenen Hautpartien berichtet. Die Behandlung des Patienten hat in einem derartigen Stadium der Verbrennungen nur mehr in speziellen Zentren für Brandmedizin Aussicht auf Erfolg.

Verbrennungen der Haut – welche Symptome gibt es?

Für leichte Verbrennungen sind Rötungen der Haut, leichte bis mäßige Schmerzen sowie eine leichte Blasenbildung rund um die Kontaktstelle charakteristisch. Bei mittleren bis schweren Verbrennungen kommt es zu schmerzhaften Brandblasen, da die Blutkapillaren der Haut durch die Hitze geschädigt sind und damit für Blutplasma durchlässig werden. Damit einhergehend beginnt sich die Oberschicht der Haut durch die eindringende Blutflüssigkeit von der Unterlage abzulösen.

Abschätzung des Verbrennungsausmaßes

Der Schweregrad einer Verbrennung ist davon abhängig, wie lange die betreffenden Hautpartien in Kontakt mit der Hitzequelle standen und welche Intensität die Hitze aufwies.

Nach diesen Kriterien werden die Verletzungen in Verbrennungen 1. Grades, 2. Grades und 3. Grades unterteilt:

  • Verbrennungen 1. Grades: Rötung betroffener Hautstellen, mittlere Schmerzen, evtl. Schwellungen.
  • Verbrennungen 2. Grades: Rötung mit Blasenbildung bzw. nässende Wundflächen, das Schmerztrauma des Patienten ist ohne schmerzmedizinische Intensiv-Medikation nicht mehr beherrschbar.
  • Verbrennungen 3. Grades: dicke, lederartige Haut, weiß-bräunlicher Verfärbung in ausgetrocknetem Zustand, betroffenes Gewebe ist abgestorben und bei Druck ohne Schmerzempfindung (an den Außenrändern des Brandherdes herrscht allerdings heftiges Schmerzempfinden.)

Verbrennungen der Haut – Soforthilfe, Wundbehandlung und therapeutische Maßnahmen

Bei leichten Verbrennungen ist eine Behandlung mit einem kühlenden Gel oder mit kühlen (nicht kalten) Umschlägen angezeigt, nach der Abheilung sollte die Haut mit fetthaltigen Wundsalben sowie ätherischen Ölen gepflegt werden. Bei mittleren bis schweren Brandwunden ist unverzüglich der Notarzt zu rufen! Dieser wird die Überstellung des Patienten in ein Akutspital veranlassen, da massive Verbrennungswunden der Haut ein hohes Risiko für eine Sepsis darstellen. Bis zum Eintreffen ärztlicher Hilfe sollten Verbrennungen mit Mullkompressen trocken abgedeckt und verbunden werden. Ein Öffnen der Blasen sollte aufgrund der Gefahr einer Wundinfektion vermieden werden. Ist ein solches Vorgehen jedoch (etwa aufgrund der telefonischen Anweisung eines Notarztes) zwingend notwendig, haben dabei absolut sterile Bedingungen zu herrschen.

Patienten mit schweren Verbrennungen der Haut haben nach ihrer Genesung meist noch einen Rehabilitationsaufenthalt zu absolvieren, um verlorengegangene Muskelmasse wieder aufzubauen und die volle Bewegungsfähigkeit der Gelenke wiederzuerlangen.

Erste Hilfe bei Verbrennungen der Haut

Bei kleineren Verbrennungen oder Verbrühungen:
Kleidung vorsichtig entfernen, um einen Hitzestau zu verhindern. Haften Kleidungspartikel an der Wunde, die Kleidung nicht entfernen, um keine Hautverletzungen zu riskieren. Verbrannte Stellen ein paar Minuten unter fließendem Wasser kühlen, dabei sicherstellen, dass der Patient nicht auskühlt. Haben sich keine Brandblasen gebildet, sollten die betroffenen Körperstellen nicht mit Mullbinden oder gar Kleidern abgedeckt werden, sondern nach der Desinfektion an der frischen Luft dem natürlichen Heilungsprozess überantwortet werden. Sind Blasen vorhanden, ist die Wunde mit einem sterilen Verbandstuch sauber zu verbinden. Selbstverständlich sind Verbände regelmäßig zu wechseln, bei der Gelegenheit sollte auch der Heilungsverlauf der Wunde überprüft werden.

Bei großflächigen Verbrennungen/Verbrühungen:
Kleidung am Körper lassen, denn meist ist sie mit der Wunde verbunden, ein gewaltsames Entfernen könnte Hautverletzungen hervorrufen. Verbrannten Stellen nicht kühlen, da der Patient sonst eine Unterkühlung erleiden könnte. Der betroffene Bereich wird steril mit einem Verbandstuch oder einem speziellen Brandtuch abgedeckt.

Im Notfall:

  • Sofort den Rettungsdienst rufen!
  • Brandwunden nicht abdecken, bis der Notarzt kommt.
  • Patienten in aufrechter Sitzposition halten, regelmäßig seine Atmung kontrollieren.

Nach schweren Verbrennungen der Haut können schockbedingte Kreislauf- oder Atemprobleme auftreten. Beobachten Sie den Patienten daher bis zum Eintreffen der Rettungskräfte genau und vergewissern Sie sich, dass der Verunglückte bei Bewusstsein ist.

Wie werden Brandnarben nach Verbrennungen der Haut wirksam verhindert?

Ein schnelles und vor allem richtiges pflegendes Eingreifen ist elementar, soll die Narbenbildung nach einer Verbrennung der Haut verhindert oder zumindest eingedämmt werden. Kleinere Brandwunden werden mit dem Auftragen von Silikoncreme bzw. speziellen Silikonpflastern versorgt, deren atmungsaktive Spezialoberfläche zum einen die Wunde schützt und pflegt und andererseits die Narbenbildung sowie Risse und Spannungen der Haut hintanhält. Durch die erlittenen Verbrennungen der Haut kann deren Feuchtigkeits- und Fetthaushalt nicht mehr selbsttätig reguliert werden, sodass dexpanthenol-hältige Pflegecremes auf Silikonbasis hier regenerierend eingreifen müssen.

Hinweis:
Bei großflächigen Verbrennungen der Haut lässt sich das Zurückbleiben von Narben auch bei bester ärztlicher Versorgung meist nicht hundertprozentig verhindern!

Prophylaktische Maßnahmen zur Vermeidung von Unfällen, die zu Verbrennungen der Haut führen

  • Beim Grillen auf Brandbeschleuniger verzichten, es entstehen dabei leicht Verpuffungen extrem hohen Temperaturgrades
  • Verantwortungsbewusst mit Feuer umgehen
  • Kinder immer beaufsichtigen
  • Niemals kochendes Wasser in Wärmflaschen füllen
  • In Gegenwart von Kindern keine brennenden Kerzen verwenden
  • Tischdecken vermeiden, Kinder ziehen gerne daran
  • Bügeleisen, Wasserkocher, heiße Kochtöpfe, Heißgetränke etc. kindersicher verwenden und niemals unbeaufsichtigt lassen

Individuellen Befund an Arzt schicken

Über unsere Startseite können Patienten Angaben und Fotos von ihrem dermatologischen Problem an Hautfachärzte in Heidelberg übermitteln. Sie erhalten von den Dermatologie-Spezialisten umgehend eine schriftliche Einschätzung des Falles samt individuellem Therapievorschlag.