Hautausschlag in der Schwangerschaft: Ursachen & Therapie

Ein Baby auszutragen gehört für viele Frauen zu den schönsten Erfahrungen im Leben. Gerade, wenn es sich um die erste Schwangerschaft handelt, wartet beinahe täglich ein neues spannendes Erlebnis auf die werdende Mutter. Doch allzu oft schließt sich die Haut dieser Empfindung an: Auch sie spannt, zeigt Rötungen, juckt und / oder lässt extreme Trockenheit erkennen. Ist das normal oder ein Grund zur Sorge?

Inhaltsverzeichnis:

Symptome
Ursachen

Hautarzt Fragen

Die Vielfalt der Symptome

Hautveränderungen während der Schwangerschaft sind ein weit verbreitetes Phänomen. Sie rangieren noch vor morgendlicher Überkeit und schweren Beinen, den häufigsten Problemen schwangerer Frauen. Doch anderes als diese beiden Beschwerden hat Hautausschlag im Schwangerschafts-Zeitraum zahlreiche Erscheinungsformen. Er tritt durch

– Schwellung
– Rötung
– Schuppen
– Bläschen
– Pickel
– Krusten

zu tage. Sie werden meist von Juckreiz begleitet, der stärker oder schwächer ausgeprägt sein kann. Gelegentlich kommt ein unerträgliches Spannungsgefühl hinzu, das den Eindruck erweckt, die Haut würde gleich platzen.

Die genannten Symptome sind oft auf einen bestimmten Bereich beschränkt; können aber auch in mehreren Regionen gleichzeitig auftreten oder sich am ganzen Körper zeigen.

Bei Berührung reagiert die Haut an den betroffenen Stellen höchst unterschiedlich: der Juckreiz kann sich verstärken oder nachlassen, es bilden sich weiße oder rote Striemen oder plötzlich erscheinen in den hellen Hautbereichen dunkler gefärbte Pünktchen, Knötchen oder Flecke.

All diese Erscheinungsformen haben einen gemeinsamen Begleiter: die Sorge der werdenden Mutter, dass irgendetwas nicht stimmt. Sie allein ist Grund genug, während der Schwangerschaft auftretendem Hautausschlag einen eigenen Beitrag zu widmen.

Mögliche Ursachen von Hautveränderungen in der Schwangerschaft

Um den Ursachen des Ausschlags auf die Spur zu kommen, müssen Schwangere über den Tellerrand hinaus denken. Oder besser gesagt: über ihren Bauch. Viele Frauen vergessen während der Schwangerschaft einfach, dass es weit mehr gibt als ihr Baby und dessen Entwicklung. Sie wirken regelrecht erstaunt, wenn ein Arzt gewöhnlichen Schnupfen diagnostiziert und suchen verzweifelt nach dem Zusammenhang zwischen Schwanger- und Kranksein.

Doch nicht alles, was unter „besonderen Umständen“ passiert, hat besondere Ursachen. Manchmal geschehen in den spannenden Monaten bis zur Geburt auch ganz profane Dinge. Die Haut reagiert IMMER auf Störfaktoren – ganz gleich, ob sie nur die Frau oder auch deren Baby umspannt.

Die nachfolgend genannten Gründe für Hautveränderungen haben einen starken Bezug zum Schwanger-Sein; können aber auch ohne diesen „Begleitumstand“ auftreten bzw. einen anderen Auslöser haben:

Ernährungsbedingte Hautveränderung in der Schwangerschaft

Bei einer Schwangerschaft setzt der weibliche Körper alles daran, das Baby zu schützen und seine Entwicklung zu fördern. Für diese Aufgabe mobilisiert er sämtliche verfügbaren Kräfte und greift notfalls auch zum Äußersten – den eisernen Reserven der Mutter.

Das geht meist ganz unbemerkt vor sich, denn der Organismus weiß genau, wo die geheimen Vorräte lagern, die das Baby braucht: Zähne, Knochen, Blut und Nervenzellen der Mutter sind die bekanntesten Depots für dringend benötigte Mineralien oder Spurenelemente. Hier zapft der mütterliche Körper ab, was dem Kleinen fehlt und sichert auf diese Weise eine gewisse Grundversorgung.

Füllt die Schwangere ihre Speicher nicht oder nur unzureichend nach, spiegelt sich das über kurz oder lang im Hautbild wider. Anhaltende Blässe, verstärkte Faltenbildung oder plötzliche Trockenheit deuten auf einen Mangel an lebensnotwendigen Mikrobausteinen hin. Auch eine Unterversorgung mit Vitaminen und Flüssigkeit lässt sich an der Haut ablesen.

Viele Schwangere begegenen diesem Phänomen ganz instinktiv, indem sie Gelüste entwickeln. Jede/-r kennt die Mär vom Heißhunger auf saure Gurken oder von der unstillbaren Lust nach Fettigem / Süßem / Salzigem. Dahinter steckt wie so oft ein Fünkchen Wahrheit – denn „im Fress-Flash“ verzehrte Dinge decken den akuten Bedarf einer schwangeren Frau auf kürzestem Weg.

Dass sie meist nicht die gesündeste Nahrung sind, zeigt sich ebenfalls sehr kurzfristig: Einge der übermäßig konsumierten Lebensmittel führen zu Hautausschlag. Er beweist einmal mehr, dass es für den Zeitraum von Schwangerschaft und Stillzeit nur eine Speise-Empfehlung geben kann:

Abwechslungsreiche Kost, die alle nötigen Nähr- und Mineralstoffe enthält, sowie ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind unabdingbar für die Schwangere und das heranwachsende Baby. Zugleich sind sie aber auch ein probates Mittel, um die Versorgung der Haut zu gewährleisten.

Allergisch bedingte Hautveränderung in der Schwangerschaft

Allergisch bedingter Hautausschlag weist eine enge Verwandschaft zur Ernährung auf. Er kann überall auftreten – unabhängig davon, wo die Quelle des Übels sitzt. Bei dem verursachenden Allergen muss es sich nicht zwingend um „einen alten Bekannten“ handeln. Gerade während einer Schwangerschaft leistet der Körperhaushalt Extremes – und kann auch schnell mal „über’s Ziel hinausschießen“. Dann reagiert der Organismus auf

– Farb-, Duft- oder Konservierungsstoffe
– Bestandteile von Lebensmitteln, Textilien oder Baustoffen
– Pflanzenfasern
– Tierhaare

auch, wenn sie ihm bisher nichts ausgemacht haben.

Die wirksamste Waffe im Kampf gegen allergisch bedingten Hautausschlag ist, das Allergen zu meiden. Das setzt jedoch voraus, dass die Schwangere den Auslöser kennt bzw. identifizieren kann. Zudem treten manche Reaktionen mit einer Verzögerung von bis zu 72 Stunden auf – also zu einem Zeitpunkt, zu dem sich das Allergen gar nicht mehr in Reichweite befindet.

Besteht auch nur der geringste Zweifel daran, welcher Kontaktstoff den Hautausschlag verursacht haben könnte, sollten schwangere Frauen einen Arzt aufsuchen oder die Online-Beratung durch Experten in Anspruch nehmen. Das ist auch dann angeraten, wenn es erstmals zu einer allergischen Reaktion kommt.

Pflegebedingte Hautveränderung in der Schwangerschaft

Abgesehen davon, dass auch Pflege- und Kosmetik-Produkte Hautausschlag verursachen können, haben Irritationen wie Juckreiz und Spannungsgefühl häufig einen ganz anderen Grund: Die Haut schwangerer Frauen verlangt nach einer Extra-Portion Pflege, denn das wachsende Baby setzt das sensible Gewebe mächtig unter Druck. Sowohl die Oberfläche als auch die darunter liegenden Schichten werden stark gedehnt – und können im ungünstigsten Fall sogar reißen.

Zu sehen sind solche Schäden als „Schwangerschafts-Streifen“. Sie haben zwar keine gesundheitlichen Folgen; werden aber häufig als ästhetisches Manko gewertet. Viele Frauen leiden seelisch unter diesen Malen und fühlen sich dadurch weniger attraktiv.

Neben ausgewogener Ernährung, viel Flüssigkeit und regelmäßiger Bewegung haben sich durchblutungsfördernde Zupfmassagen am besten gegen Dehnungsstreifen bewährt. Ein angenehm duftendes Öl kann das Gefühl, sich etwas Gutes zu tun, wirkungsvoll unterstützen.

Nervlich bedingte Hautveränderung in der Schwangerschaft

Doch Schwangere, die unter Juckreiz, deutlich erkennbarer Rötung oder auffallender Trockenheit leiden, müssen nicht zwangsläufig Mangelerscheinungen, eine Allergie oder Pflegebedarf haben. Genauso gut ist es möglich, dass sie einfach nur sensibler sind als andere Frauen.

Ein erstaunlich hoher Anteil der Schwangerschaften verläuft unter großem seelischen Druck. Gesellschaftliche Erwartungen, persönliche Krisen oder finanzielle Sorgen können sehr belastend wirken und die unterschiedlichsten Symptome verursachen. Hautausschlag ist eines von vielen Zeichen psychischer Anspannung. Es sollte immer Aufmerksamkeit erfahren; besonders aber in der Schwangerschaft, weil sich die seelische Befindlichkeit der Mutter auch auf das Baby auswirkt.

Durch Reize bedingte Hautveränderung in der Schwangerschaft

Ein häufig auftretendes und oft belächeltes Schwangerschafts-Phänomen ist die gesteigerte Wahrnehmungsfähigkeit. Viele werdende Mütter hören das Gras wachsen oder die Flöhe husten. Ihre Sinnesleistungen laufen auf Hochtouren, weswegen Geruchs- und Geschmacks-Nuancen bzw. haptische und thermische Einflüsse deutlich intensiver wirken als vor der Schwangerschaft. Durch diese Leistung schützt sich der weibliche Organismus gegen versehentlich aufgenommene Schadstoffe und / oder beugt Überreizung vor.

Die gesteigerte Empfindlichkeit kann sich durch Ausschlag bemerkbar machen. Als hochsensibles Organ reagiert die Haut selbst auf eingebildete Wahrnehmungen mit Rötung oder Juckreiz. Solche Symptome sind vergleichbar mit Phantom-Schmerzen: Sie bestehen tatsächlich; haben aber keinen konkret zu benennenden Auslöser. Des Weiteren ist es möglich, dass eine Schwangere spontane Herpesschübe erleidet, wenn sie unangenehme Düfte wahrnimmt oder dass ihr atopisches Ekzem entflammt, weil ein Kleidungsstück zu eng sitzt.

Hormonell bedingte Hautveränderung in der Schwangerschaft

Letzteres geschieht allerdings nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen: die betreffende Frau muss bereits mit Herpes-Viren infiziert worden sein oder Neurodermitis ausgebildet haben. In solchen Fällen wirkt die Schwangerschaft wie ein Katalysator, denn sie setzt einen Hormon-Cocktail frei, der Seinesgleichen sucht.

Der Ansatz erfolgt in dem Moment, in dem die weibliche Eizelle und der männliche Samen verschmelzen. Die ersten Zutaten ermöglicht das Einnisten in der Gebärmutter, halten die Schwangerschaft aufrecht und fördern sie. Durch fortlaufende Beimischungen entsteht eine raffinierte Mixtur, die bis in die Stillzeit nachwirkt.

Ganz nebenbei beeinflussen die Hormone auch den Zustand von Haut und Haaren. Sie sorgen für eine stärkere Durchblutung und erhöhen die Wassereinlagerungen – was den überwiegenden Teil schwangerer Frauen zum Strahlen bringt und ihnen ein reines frisches Aussehen verleiht.

Bei manchen bewirkt die Hormon-Konzentration aber auch eine erhöhte Talg-Produktion – und damit eine deutliche Verschlechterung des Hautbildes: Die Oberfläche glänzt fettig, die Poren sind verstopft und leisten der Bildung von Pickeln, Pusteln oder Mitessern Vorschub.

Für gewöhnlich harmonisiert sich der Hormon-Spiegel nach der Geburt von selbst und lässt den Hautausschlag wieder abklingen. Bis dahin kann der Körper jedoch noch mehr hormonell bedingte Veränderungen zeigen:

atopische Schwangerschafts-Dermatose

Besitzt eine Frau die erbliche Veranlagung zur atopischen Diathese, kann diese durch den Hormonschub während der Schwangerschaft erneut und verstärkt ausbrechen. Meist geschieht das im ersten oder zweiten Trimester.

Neben starkem Juckreiz und Trockenheit können

– flächige Rötungen im Gesicht, am Hals und am Dekolleté sowie in den Armbeugen und Kniekehlen
– hautfarbene oder leicht gerötete Knötchen am Oberkörper und am Rücken sowie an den Extremitäten

auftreten. Das Baby ist durch diese Hautveränderung nicht gefährdet; kann die Anlage dafür aber in sich tragen und später an seine Kinder weitergeben.

Polymorphe Schwangerschafts-Dermatose

Diese Erscheinung ist auch als PUPPP-Syndrom bekannt – Pruritic Urticarial Papules and Plaques of Pregnancy. Dabei handelt es sich um einen Ausschlag, den 2-7% aller schwangeren Frauen erleiden.

Er tritt meist in der zweiten Hälfte der ersten Schwangerschaft auf und beginnt mit starkem Juckreiz, Rötung und Schwellung des Unterhautgewebes. Innerhalb weniger Tage kommen gerötete Knötchen und erhabene Knoten hinzu. Im weiteren Verlauf schuppt die Haut großflächig ab und es entstehen Krusten sowie stecknadelkopfgroße Bläschen.

Diese Symptome zeigen sich bevorzugt am Bauch; können sich jedoch auch auf die Extremitäten und das Gesäß erstrecken. Sie sind unschön, aber ungefährlich und verschwinden kurz nach der Geburt.

Intrahepatische Schwangerschafts-Cholestase

Die so genannte Schwangerschafts-Gelbsucht erleiden etwa 0,2% aller Frauen. Es handelt sich um eine Lebererkrankung, die meist im letzten Trimester auftritt. Erstes Anzeichen ist ein sehr starker Juckreiz an den Fußsohlen und den Handflächen, der sich schnell über den gesamten Körper ausbreitet. Nur selten kommt es zur Verfärbung der Haut und / oder des Weißanteils im Auge.

Doch was für die Mutter zunächst nur ein lästiges Hautproblem darstellt, kann für das Baby lebensgefährlich werden: Durch Intrahepatische Schwangerschafts-Cholestase wird die Leberfunktion beeinträchtigt, was zu Vitamin-K-Mangel führt. Er erhöht das Risiko für Unterversorgung und vorzeitige Wehen und bedarf dringend ärztlicher Überwachung!

Pemphigoides gestationis

Diese sehr selten vorkommende Autoimmun-Erkrankung wird auch als Herpes gestationis bezeichnet, hat jedoch nichts mit Herpes-Viren zu tun.

Für gewöhnlich zeigen sich im zweiten oder dritten Trimester rund um den Nabel größere Blasen, die bald auch den restlichen Körper bedecken. Gelegentlich reagiert die Haut mit Überwärmung, Rötung und Quaddel-Bildung. Immer aber entsteht ein starker Juckreiz.

Pemphigoides gestationis ist nicht heilbar, kann jedoch mit Corticosteroiden behandelt werden. In einigen Fällen gehen die Symptome komplett zurück. Um Schwangerschafts-Komplikationen oder Schädigungen des Babys vorzubeugen, müssen betroffene Frauen bis zur Geburt engmaschig überwacht werden.

Linea nigra / Linea fusca

Bei diesem herzigen Phänomen handelt es sich um den senkrechten Strich, der vom Nabel bis in den Schambereich reicht. Er ist auch außerhalb der Schwangerschaft zu sehen; dann aber hell gefärbt. Durch die vermehrte Produktion von Hormonen kommt es zu einem Anstieg der Melanine. Sie tönen nicht nur den schmalen Hautstreifen auf dem Bauch, sondern lassen auch die Brustwarzen, die Achselhöhlen und den Intimbereich dunkler erscheinen.

Infektiös bedingte Hautveränderung in der Schwangerschaft

Schließlich und endlich gibt es eine ganze Reihe infektiöser Erkrankungen, die mit Hautausschlag einhergehen. Einige von ihnen sind harmlos bzw. gut behandelbar; andere können die Schwangerschaft gefährden oder dem Baby schaden.

Das trifft vor allem dann zu, wenn die Infektion im Genitalbereich angesiedelt ist. Von hier haben Erreger leichtes Spiel, in die Gebärmutter aufzusteigen und / oder während der Geburt auf das Kleine überzugehen. Die möglichen Folgen reichen von Fehlentwicklungen oder Organschäden bis zu Fehlgeburt und Unfruchtbarkeit.

Neben zahlreichen „klassischen“ Geschlechtskrankheiten lauern auch versteckte Gefahren auf die Schwangere und ihr Baby. So besteht während der Schwangerschaft eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, an Candidose oder Trichomoniasis zu erkranken. Die Hauptgründe dafür sind das veränderte Hormon- und Scheidenmilieu schwangerer Frauen.

Hilfe bei Hautausschlag in der Schwangerschaft

Veränderungen im Hautbild schwangerer Frauen sind ebenso vielfältig wie individuell und haben die unterschiedlichsten Ursachen. Zur Abklärung bzw. Absicherung sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden. Dank innovativer Ideen und moderner Technik haben es Schwangere heute leichter denn je, sich untersuchen zu lassen.

Eine Vielzahl in Frage kommender Auslöser erläutern die Online-Portale intimarzt.de und online-hautarzt.net. Die jeweils integrierten Lexika listen die bekanntesten und am weitesten verbreiteten Krankheiten der Haut und des Intimbereichs auf. Darüber hinaus werden jedoch auch seltene und besonders außergewöhnliche Fälle von Juckreiz, Rötung & Co. beleuchtet. So findet jede/-r die Hinweise, die zur aktuellen Situation passen.

Des Weiterem haben Schwangere auf den Portalen die Möglichkeit, ihren Hautausschlag via Teledermatologie oder Bild-/Text-Einsendung diagnostizieren zu lassen. Das gibt ihnen zu jeder Zeit Gewissheit über den Zustand ihrer Haut und eventuell bestehende Gefahren.

Eine bessere Ergänzung zu den regelmäßigen gynäkologischen Untersuchungen während der Schwangerschaft kann es kaum geben.