Heuschnupfen / Pollenallergie – Ursachen, Symptome & Therapie

Akuter Heuschnupfen (auch als Pollenallergie oder Pollinosis bezeichnet), kann einem Allergiker den Aufenthalt in der freien Natur gründlich verleiden. Allerdings hat die moderne medizinische Forschung auch in diesem Bereich Fortschritte gemacht. So klärt dieser Fachbeitrag nicht nur über Ursachen und Symptome dieser Volkskrankheit auf, sondern informiert auch über aktuelle Therapiemöglichkeiten.

Bild: Elektronenmikroskopische Aufnahme von dem Auslöser: Pollen.

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Was versteht man unter Heuschnupfen, bzw. einer Pollenallergie?

Heuschnupfen-Erkrankungen zählen in den Industrieländern zu den häufigsten allergenen Beschwerden, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Der biedere Name täuscht: Der gemeine Heuschnupfen ist nicht nur lästig, sondern kann bei schwerem Verlauf auch gesundheitsgefährdende Dimensionen annehmen.

Die Erkrankung bezeichnet eine Pollenallergie vom sogenannten Typ-I, was bedeutet, dass die allergische Reaktion (Nasenlaufen, tränende Augen, Atemprobleme etc.) unmittelbar bei Kontakt der Nasenschleimhäute, Augen oder Atemwege mit den Allergie-Erregern (durch die Luft schwirrende Blüten- und Graspartikel sowie Pflanzenpollen) eintritt. Meist wird das Problem nur zu Zeiten des typischen Pollenfluges April bis August schlagend, da allerdings aufgrund der globalen Erwärmung einzelne Pflanzen-Spezies bereits Ende Januar oder Anfang Februar zu blühen beginnen, nehmen die Berichte über Heuschnupfen-Symptome im Spätwinter und zu Frühjahrsanfang stetig zu. Auch können sogenannte „Spätblüher-Pollen noch bis September oder Oktober aktiv sein und betroffenen Personen Beschwerden bereiten.

Wodurch werden Heuschnupfen-Erkrankungen bzw. Pollenallergien verursacht?

Heuschnupfen entsteht grundsätzlich durch eine Fehlreaktion des körpereigenen Immunsystems bei dem Kontakt mit Pflanzenpollen. Der genaue Grund dafür ist unklar, denn weder Blütenpollen, noch die darin enthaltenen Eiweißpartikel stellen „gefährliche Erreger“ dar, vor denen uns die Körperabwehr schützen müsste. Schließlich ist unser Immunsystem so konzipiert, dass es Krankheitserreger im Körper zweifelsfrei identifiziert und sofort angemessene Abwehrstrukturen hochfährt, sich gegenüber ungefährlichen Stoffen aber neutral verhält.

Bei der Entstehung einer Pollenallergie sehen körpereigene Zellen (vor allem Th2-Zellen und B-Zellen) zunächst in völlig harmlosen biologischen Partikeln wie Pflanzenpollen einen „Feind“ und schlagen Alarm. Das Abwehrsystem reagiert darauf und löst die „Stufe 1“ im Alarmplan, die sogenannte „Sensibilisierung“ aus, indem es gegen die unschädlichen Pollen vermeintlich geeignete Abwehrstoffe, vor allem Immunglobuline und lgE-Antikörper, in Stellung bringt. In dieser Phase treten noch keine allergischen Symptome auf. Gelangt nun erneut Blütenstaub an die Schleimhäute, binden sich die IgE-Antikörper an körpereigene Mastzellen. Diese setzen daraufhin gemeinsam mit den weißen Blutkörperchen in der Schleimhautregion entzündungsfördernde Botenstoffe, sogenannte Histamine, frei, was ein Anschwellen der Blutgefäße sowie eine generell erhöhte Entzündungsbereitschaft der Schleimhäute zur Folge hat.

Es kommt zu einer allergischen Sofortreaktion vom sogenannten „Typ-1“, welche mit den klassischen allergenen Symptomen, wie Reizung und Rötung der Bindehaut, Anschwellen der Nasenschleimhäute sowie Atemproblemen durch asthmatisch verengte Bronchienkanäle, einhergeht. Bei schwerwiegendem Verlauf eines Typ-1-Anfalls kann es zu einem sogenannten „allergischen Schock“ kommen, welcher unter Umständen tödlich endet, falls der Patient nicht sofort notfallmedizinisch versorgt wird.

Meist werden die Weichen für eine derartige Fehleinschätzung des Immunsystems schon in früher Kindheit gestellt, was die Tatsache erklärt, dass Allergien bei Kindern eine häufige Ursache gesundheitlicher Probleme darstellen.

Gibt es außer Blütenpollen und Gräsern auch noch andere Verursacher allergener Reaktionen?

Auch Hausstaubmilben sind in der Lage, beim Menschen eine allergische Schnupfenreaktion auslösen, ebenso wie bei der Allergie auf Tierhaare oder Schimmelpilze können derartige Beschwerden ganzjährig auftreten. Bei der Übertragung von Allergien spielen die individuelle Veranlagung sowie etwa in Gang gesetzte Vererbungsprozesse eine wichtige Rolle. Dabei geht es um komplexe Wechselbeziehungen zwischen Genen, persönlichen Lebensumständen und Umweltbedingungen.

Symptome von Heuschnupfen bzw. Pollenallergie

Niesattacken, eine rinnende und dann wieder verstopfte Nase, brennende oder tränende Augen, unangenehmer Juckreiz oder ein Brennen im Hals bzw. an der Rachenschleimhaut sowie asthma-ähnliche Atemprobleme – das sind die Kernsymptome einer Pollenallergie. Der Zustand des Bindegewebes der Augen wird den behandelnden Arzt veranlassen, eine allergische Konjunktivitis, (Bindehautentzündung) zu konstatieren, tritt übermäßiger Juckreiz auf, sollte die Möglichkeit einer Neurodermitis durch Spezialisten, wie den Heidelberger Dermatologen Dr. Titus Brinker, abgeklärt werden. Ferner neigen manche Patienten mit Pollenallergie zu Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, da die Schleimhäute vor allem in den Nasennebenhöhlen im akuten Stadium der Erkrankung besonders empfindlich sind. Auch können abgesonderte Sekrete die Belüftung der Ohr- und Nasenkanäle behindern, wodurch die Entstehung von Infektionen begünstigt wird.

Treten wiederkehrende Hustenanfälle und Atembeschwerden auf, kann Bronchial-Asthma die Ursache sein. Die medizinische Abklärung durch einen Lungenfacharzt ist in diesem Fall dringend zu empfehlen.

Typische Beschwerdebilder bei Heuschnupfen:

  • Rinnende Nase, eingeschränkte Nasenatmung,
  • Nies-Anfälle (allergische Rhinitis)
  • Tränende und gereizte Augen, geschwollene Augenlider
  • Brennen oder Jucken im Gaumen- und Rachenbereich
  • Massive Ein- und Durchschlafstörungen
  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit

Therapieansätze

Das erste Gebot bei jeder Allergie besteht darin, individuell als allergen ermittelte Stoffe strikt zu meiden. Da dies gerade bei Atemwegsallergien wie Heuschnupfen wohl nur bedingt möglich ist (schließlich kann man sich nicht den ganzen Tag bei geschlossenem Fenster im Zimmer aufhalten), bedarf es spezieller Maßnahmen, die vor allem im Bereich der Präventivmedizin liegen. Hier ist in erster Linie die Immuntherapie zu nennen, die im Prinzip wie eine Impfung funktioniert. Auf diese Behandlung, die im medizinischen Sprachgebrauch auch als Hypo-Sensibilisierung bezeichnet wird, sprechen etwa Patienten, welche unter einer Gräserpollen-Allergie leiden, gut an. Der Wirkstoff – hoch dosierte Extrakte relevanter Allergene – wird entweder injiziert (subkutane Variante), als Lösung unter die Zunge geträufelt oder in Tablettenform dargeboten.

Die Therapie dauert in der Regel drei Jahre und hat sich nicht nur bei Gräser- bzw. Blütenpollenallergien, sondern auch bei Baumpollenallergien, Beifuss- und Hausstaubmilben-Allergien sowie Schimmelpilzallergien (durch subkutane Verabreichung der Allergene Alternaria und Cladosporium) bewährt. Darüber hinaus sind Medikamente zur reinen Linderung der Beschwerden bzw. zur Symptombekämpfung, sogenannte Anti-Histaminika, erhältlich. Kortison-Präparate schließlich dienen der örtlichen Anwendung, haben schmerz- und symptomlindernden Charakter und sollten aufgrund möglicher kortison-spezifischer Langzeitfolgen nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden.

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