Schuppenflechte (Psoriasis) – Ursachen, Symptome, Verlauf & Therapie

Die Haut ist stellenweise gerötet und schuppt. Dazu gesellt sich ein unangenehmer Juckreiz, der die Lebensqualität stark mindern kann. Treten diese Symptome auf, handelt es sich womöglich um eine Schuppenflechte (Psoriasis). Unser Experte Dr. Benjamin Durani aus Heidelberg beantwortet die wichtigsten Fragen rund um das Thema Schuppenflechte.

Bild: Ein sogenannter „Psoriasisplaque“ mit silbriger Schuppung.

Was ist Schuppenflechte?
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Schuppenflechte – was ist das eigentlich?

Schuppenflechte, auch Psoriasis genannt, ist eine entzündliche Erkrankung der Haut. Sie verläuft meist in Schüben: Krankheitsphasen wechseln sich also mit symptomfreien Phasen ab. Die Krankheit ist erblich und tritt daher oftmals familiär gehäuft auf. Aber: Eine genetische Veranlagung allein führt nicht zwangsläufig zum Ausbruch der Schuppenflechte. Erst dann, wenn auslösende Faktoren hinzukommen, bilden sich auf der Haut die typischen roten Flecken, die mit silbrig-weißen Schuppen bedeckt sind. Ausdehnung und Schweregrad der Psoriasis variieren von Patient zu Patient. Bei einigen Betroffenen sind zudem auch die Nägel, die Gelenke oder sogar die Organe betroffen.

Psoriasis Typ 1 und Typ 2

Schuppenflechte tritt bei den meisten Menschen erstmals vor dem 40. Lebensjahr auf (Typ-1-Psoriasis). Seltener ist die Typ-2-Psoriasis. Sie wird auch Spättyp genannt, da sie erst im fünften oder sechsten Lebensjahrzehnt in Erscheinung tritt. Obwohl Schuppenflechte nicht ansteckend ist, ist sie mit einem hohen Leidensdruck verbunden. Dies gilt vor allem dann, wenn die Flecken im Gesicht oder an den Händen auftreten. In Nordeuropa leiden etwa 2,5 bis 3,5 Prozent der Bevölkerung unter Schuppenflechte. Menschen mit heller Haut sind dabei am häufigsten betroffen. Bisher ist Psoriasis nicht heilbar, es gibt jedoch viele wirksame Therapieansätze.

Mögliche Ursachen von Schuppenflechte

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei Schuppenflechte um eine Erbkrankheit. Studien weisen darauf hin, dass sie eher über den Vater als über die Mutter vererbt wird. Grundsätzlich gilt jedoch: Ist ein Elternteil betroffen, erkrankt das Kind mit einer Wahrscheinlichkeit von zehn Prozent ebenfalls an Psoriasis. Haben sowohl Vater als auch Mutter Schuppenflechte, steigt das Risiko auf 30 Prozent. Die Erkrankung bricht jedoch erst dann aus, wenn mindestens ein auslösender Faktor dazu kommt, zum Beispiel:

  • eine Infektion
  • Verletzungen der Haut
  • Stoffwechselstörungen
  • Hormonschwankungen (in Pubertät oder Schwangerschaft)
  • Stress
  • Übergewicht
  • Alkohol
  • Nikotin

Auch bestimmte Medikamente können zum Ausbruch der Schuppenflechte führen, sofern eine genetische Disposition vorliegt. Dies gilt unter anderem für ACE-Hemmer und Betablocker.

Was sind die Symptome der Schuppenflechte?

Beschleunigte Zellteilung

Bei einem gesunden Menschen erneuert sich die Oberhaut innerhalb von 28 Tagen. Bei Psoriasis findet dieser Prozess in nur drei bis vier Tagen statt – die Zellen der Oberhaut vermehren sich also überdurchschnittlich schnell. Dadurch kommt es zu einer entzündlichen Hautreaktion und es bilden sich rötliche, mit Schuppen belegte Flecken. Die Ellbogen, die Schienbeine, die Kopfhaut und die Bereiche hinter den Ohren sind besonders häufig betroffen. Grundsätzlich kann Schuppenflechte jedoch am gesamten Körper auftreten.

Verschiedene Formen

Mediziner unterschieden zwischen verschiedenen Formen der Schuppenflechte. Die häufigste Form ist die Psoriasis vulgaris („gewöhnliche Schuppenflechte“). Auch die Psoriasis geographica, bei der die Herde großflächig zusammenwachsen und an eine Landkarte erinnern, tritt relativ häufig auf. Bei der Psoriasis punctata bilden sich am gesamten Rumpf kleine Herde, meist nicht größer als Streichholzköpfe. Die Psoriasis pustulosa geht mit eitrigen, keimfreien Pusteln einher. Auch Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl sind für diese Form der Schuppenflechte typisch. Bei sämtlichen Formen der Schuppenflechtekann es zu Veränderungen der Nägel kommen. Gelbliche Verfärbungen werden Ölflecken genannt. Kleine rundliche Vertiefungen bezeichnet der Mediziner als Tüpfelnägel. Besonders unangenehm ist die genitale Schuppenflechte, die wir in einem separaten Fachartikel diskutieren. 

Psoriasis-Arthritis

Bei etwa 20 Prozent der Menschen mit Schuppenflechte liegt eine Psoriasis-Arthritis vor. Diese zeigt sich nicht nur auf der Haut, sondern auch in den Gelenken – meist in den kleinen Gelenken der Zehen und Finger. Sie entzünden sich, sodass die Beweglichkeit stark eingeschränkt ist. Einige Betroffene leiden sogar vorrangig unter Gelenkentzündungen, während die Hautveränderungen nur geringfügig ausgeprägt sind.

Wie wird Schuppenflechte diagnostiziert?

Ein Dermatologe erkennt eine Schuppenflechte an den typischen sichtbaren Merkmalen. So verbleibt unter den Schuppen eine dünne Haut („Phänomen des letzten Häutchens“). Wird diese Haut entfernt, kommt es zu einer leichten, punktförmigen Blutung („blutiger Tau“ oder „Auspitz-Phänomen“). Dennoch kann es erforderlich sein, einen Abstrich zu machen oder eine Probe zu entnehmen. So können andere Hauterkrankungen wie etwa ein Ekzem oder eine Pilzinfektion sicher ausgeschlossen werden. Leidet der Patient zusätzlich zu den Hautveränderungen unter Gelenkbeschwerden, sollte ein Orthopäde hinzugezogen werden.

Die Therapie der Schuppenflechte

1. Konsequente Basispflege

Schuppenflechte ist nicht heilbar. Es ist jedoch möglich, die Symptome zu lindern, akute Schübe zu verkürzen und die Häufigkeit der Schübe insgesamt zu reduzieren. Eine konsequente Basispflege ist bei Psoriasis besonders wichtig. Die Haut sollte regelmäßig mit ausreichend Feuchtigkeit und Fett versorgt werden, damit sie geschmeidig bleibt. Zum Lösen der Schuppen empfehlen sich Bäder oder Salbenverbände, die Harnstoff, Salicylsäure oder Milchsäure enthalten. Danach kann eine geeignete Lotion oder Creme aufgetragen werden. Denn: Erst dann, wenn die Schuppen entfernt wurden, ziehen die Wirkstoffe optimal in die Haut ein.

2. Dithranol

Um das übermäßige Zellwachstum einzudämmen, verschreiben viele Hautärzte Präparate mit dem Wirkstoff Dithranol. Dieser ist allgemein gut verträglich. Dennoch kann es zu leichten Hautirritationen kommen. Außerdem ist zu beachten, dass der Wirkstoff auf Kleidung und Bettwäsche abfärben kann.

3. Vitamin-D-Präparate und Kortison

Des Weiteren haben sich Präparate mit Vitamin D bei der Behandlung von Schuppenflechte bewährt. Es handelt sich um eine Standardtherapie, die allein oder in Kombination mit Kortison zum Einsatz kommen kann. Kortison sollte jedoch nicht über einen längeren Zeitraum angewendet werden: Es macht die Haut dünner und somit anfälliger für Infektionen.

4. Innere Behandlung

Nimmt die Erkrankung einen schweren Verlauf oder erzielt die äußere Behandlung nicht den gewünschten Erfolg, kommt eine innere Behandlung mit Tabletten in Betracht. Sogenannte Vitamin-A-Abkömmlinge (Retinoide) wirken gleich in mehrerer Hinsicht: Sie normalisieren das Zellwachstum, wirken anti-entzündlich und beschleunigen die Abschuppung. Sie werden häufig mit UV-Licht kombiniert, dürfen jedoch keinesfalls in der Schwangerschaft angewandt werden. Zwischen Therapieende und Schwangerschaftsbeginn sollte zudem stets ein Zeitraum von mehreren Monaten liegen. Ansonsten könnte das ungeborene Kind Schaden nehmen. Weitere Präparate zur inneren Behandlung von Psoriasis sind Immunsuppressiva, die auch über einen längeren Zeitraum eingenommen werden können. Auch Biologika können die Entzündung eindämmen. Sie werden dem Patienten gespritzt oder als Infusion verabreicht.

5. Phototherapie

Bei einer Phototherapie wird der Patient mit künstlichem UV-Licht einer bestimmten Wellenlänge bestrahlt. Ebenfalls bewährt haben sich Photo-Sole-Therapien: Hier wird die Bestrahlung mit Bädern kombiniert. Das Wasser weist dabei einen Salzgehalt von mindestens 15 bis 30 Prozent auf. Das Salz löst die Schuppen, während die UV-Strahlung die Zellteilung auf ein normales Niveau reduziert. Photo-Sole-Therapien können in Hautkliniken oder am Toten Meer durchgeführt werden, wo von Natur aus optimale Bedingungen für eine Behandlung der Schuppenflechte herrschen. Leider lässt die positive Wirkung einer Photo-Sole-Therapie relativ schnell wieder nach. Wichtig: Solariumbesuche sind bei Psoriasis wirkungslos! Nur bestimmte Wellenlängen können sich positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken. Diese Wellenlängen gibt es ausschließlich bei medizinischen UV-Strahlern.

Krankheitsschüben vorbeugen: Tipps

Patienten mit Schuppenflechte sind in einem Teufelskreis gefangen: Die Flecken sind emotional belastend. Jegliche Form von Stress und Anspannung fördert jedoch das Auftreten neuer Schübe, und der Leidensdruck wird weiter verstärkt. Betroffene sollten sich daher ganz bewusst Auszeiten vom Alltag nehmen. Ein gesundes Gleichgewicht zwischen Freizeit und Arbeit ist besonders wichtig. Auch das Erlernen von Entspannungstechniken kann durchaus sinnvoll sein.

Neben Stress können viele weitere Faktoren den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen. Dies gilt etwa für Rauchen, Alkoholkonsum oder eine ungesunde Ernährung. Patienten mit Psoriasis sollten außerdem Normalgewicht anstreben. Denn: Fettgewebe weist eine entzündliche Aktivität auf und führt daher in vielen Fällen zu einer Verschlechterung des Krankheitsbildes. Im Gegenzug kann ein allgemein gesunder Lebensstil den Hautzustand verbessern.

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