Erythema multiforme – Symptome, Online-Diagnose und Therapie

Ein Erythema multiforme ist eine Hauterkrankung mit unterschiedlichen Erscheinungsformen. Grundsätzlich bezeichnet der Begriff „Erythem“ immer eine entzündliche Rötung der Haut. Die Rötung entsteht durch eine verstärkte Durchblutung wegen einer Gefäßerweiterung. Auf der Haut bilden sich runde, rötliche Flecken, bei der schwereren Verlaufsform mit einer Blasenbildung in der Mitte. Wie unsere Expertin Dr. Hendrike Durani, Dermatologin in Heidelberg, in diesem Fachartikel erklärt, sind die Ursachen und Symptome eines Erythema multiforme vielfältig. Die Erkrankung lässt sich aber in der Regel gut behandeln. Eine Online-Diagnose & Therapie wird über unsere Startseite durch Hautärzte aus Heidelberg ermöglicht.

Erythema multiforme bei einem Kind.

Was ist Erythema multiforme?
Aussehen & Symptome
Ursachen
Behandlung

Was ist Erythema multiforme?

Bei einem Erythema multiforme handelt es sich um einen Hautausschlag. Üblich ist auch die Bezeichnung Erythema exsudativum multiforme oder die Abkürzung EEM. Der Begriff „Erythem“ stammt aus der griechischen Sprache und bedeutet so viel wie „Röte“. Diese Einordnung beschreibt das Erythema multiforme bereits recht gut: Auf der Haut und/oder den Schleimhäuten bilden sich rote, entzündliche Flecken. Die Hauterscheinungen treten plötzlich und unvermittelt auf.

Man unterscheidet zwei Formen:

Beim Erythema multiforme minor, der leichteren Form, finden sich die Hautveränderungen überwiegend auf dem Handrücken oder am Unterarm. Die Flecken sind gut abgegrenzt, es gibt keine Blasenbildung. Die Schleimhäute sind nicht betroffen. Wer von EEM minor betroffen ist, fühlt sich meist nicht krank. Trotzdem ist der Hautausschlag unangenehm.

Beim Erythema multiforme major, der schwereren Krankheitsform, beklagt der Patient einen schlechteren Allgemeinzustand, betroffene Personen fühlen sich krank. Der Hautausschlag kann am ganzen Körper auftreten, auch die Füße und Handinnenflächen zeigen oft Herde. Die Mundschleimhaut ist bei EEM major ebenfalls häufig befallen. In der Mitte der Ausschlagsherde können sich Blasen bilden. Das Erythema multiforme major sollte hautärztlich behandelt werden. Auch bei dieser Form ist ein folgenloses Abheilen gegeben. In manchen Fällen bleiben Narben zurück.

Die Erkrankung kommt generell gar nicht so selten vor. Sie kann in jedem Lebensalter auftreten. Im statistischen Durchschnitt sind Erwachsene im Alter von 20 bis 40 Jahren häufiger betroffen. Ebenso tritt das Erythema multiforme häufiger bei Männern als bei Frauen auf.

Symptome: Wie sieht ein Erythema multiforme aus?

Auf der Haut bilden sich ringförmige, runde Hautläsionen. Unter einer Läsion versteht man eine Hautveränderung. Die Erscheinungen können rötlich bis violett oder bläulich sein. Die runden Flecken gleichen einer Münze oder Schießscheibe, im Fachjargon wird deshalb auch oft der Begriff “Kokarde” verwendet. Die Herde können einzeln oder in Gruppen auftreten. Bei der schwereren Form kommt es in der Mitte des Herdes zu einer Blasenbildung. Möglich sind auch Quaddeln oder Pusteln, die runde Form ist jedoch am häufigsten.

Neben der optischen Beeinträchtigung der Haut können die Herde jucken oder brennen. Das ist – je nachdem, an welcher Körperstelle die Herde auftreten – mehr oder weniger unangenehm. Besonders dann, wenn die Handinnenflächen, die Füße oder die Mundschleimhaut befallen ist, kann ein Erythema multiforme eine erhebliche Beeinträchtigung darstellen.

Die Ursachen für die Entstehung eines Erythema multiforme

Die Auslöser für die Entstehung eines EEM sind noch nicht vollständig bekannt. Möglich sind folgende Ursachen:

  • eine Reaktion auf eine Infektion mit Herpes-Simplex-Viren
  • bakterielle oder virale Infektionen
  • Streptokokken
  • Mykosen (Pilzerkrankungen)
  • eine Folgeerscheinung nach bestimmten Impfstoffen
  • eine Reaktion auf Konservierungsmittel
  • eine allergische Reaktion
  • UV-Reaktion
  • ein Zusammenhang mit bestimmten Medikamenten

Besonders der erste und der letzte Punkt verdienen Aufmerksamkeit. Beim EEM sollte geklärt werden, ob der Patient Antibiotika, Pyrazolone (in einigen Schmerzmitteln enthalten) oder Hydantoine (in einigen Antiepileptika enthalten) eingenommen hat.

Wenn ein Herpes-Simplex-Virus die Ursache ist, kann sich eine chronische Form des EEM minor entwickeln. Dabei sind immer wiederkehrende Schübe möglich. Wichtig: Bei rund 60 Prozent der Krankheitsfälle lässt sich keine direkte Ursache ermitteln.

Das Erythema multiforme major ist dagegen eine einmalige Erkrankung. Das EEM major tritt fast immer als Folge einer bestimmten Medikamenteneinnahme auf. Der Arzt klärt den Zusammenhang ab und empfiehlt den Wechsel auf andere Arzneimittel.

Ist ein Erythema multiforme gefährlich?

Beide Formen, sowohl das EEM minor als auch das EEM major, sind zwar sehr unangenehm, aber nicht bedrohlich. Auch ohne Behandlung heilt der Hautausschlag innerhalb von zwei bis drei Wochen wieder ab. In manchen Fällen bilden sich Narben. Die mögliche Ursache sollte trotzdem herausgefunden werden, vor allem dann, wenn es sich um eine Reaktion auf Medikamente handelt. Damit kann man vermeiden, dass das Erythema exsudativum multiforme in Zukunft wieder auftritt. Nachdem es sich um eine immunologische Reaktion des Körpers handelt, spielen auch die allgemeine Lebensweise und die Ernährung eine Rolle.

Beim EEM major kann es in seltenen Fällen zu Komplikationen und Erweiterungen der Hauterkrankung kommen. Möglich ist eine Ausbildung des Stevens-Johnson-Syndroms. In diesem Fall treten Fieber und vergrößerte Lymphknoten auf. Auch die Schleimhäute sind dann fast immer betroffen. Die Hautveränderungen reichen von wenigen Läsionen bis zu einem großflächigen Befall mit Blasenbildung.

Möglich ist auch das Fuchs-Syndrom als Unterform des Erythema exsudativum multiforme. Dabei entstehen überwiegend oder ausschließlich Läsionen im Schleimhautbereich.

Ist ein Arztbesuch bei einem Erythema multiforme notwendig?

Bei Hauterkrankungen wie dem Erythema exsudativum multiforme ist ein Arztbesuch immer ratsam. Die richtige Anlaufstelle ist ein Dermatologe. Die Zusammenarbeit mit dem Hausarzt ist sinnvoll, vor allem sollte der Patient eine lückenlose Auflistung aller eingenommenen Medikamente mitbringen.

Die Behandlung: Welche Therapie wird bei einem Erythema multiforme angewendet?

Für die oberflächliche Behandlung verschreibt der Arzt entzündungshemmende Salben und Lotionen. Bei einem Befall der Mundschleimhaut ist eine medizinische Mundspülung ratsam.

Neben der Lokaltherapie, die in erster Linie die Symptome und unangenehmen Begleiterscheinungen lindert, können verschiedene Medikamente eingesetzt werden. Gegen entzündliche Reaktionen des Körpers wirken Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol. Üblich sind in schwereren Fällen systemische Glucocorticoide, allgemein als Kortison bekannt. Die Verabreichung kann in Salbenform für die äußere Behandlung und in Tablettenform erfolgen. Eine günstige Wirkung haben auch Antihistaminika, die ebenfalls entzündliche Reaktionen positiv beeinflussen.

Wenn ein Erythema multiforme aufgrund einer Herpesinfektion immer wieder auftritt, ist eine HSV-Prophylaxe mit dem Wirkstoff Aciclovir sinnvoll.